In Zur Zeit (38-39/2004, S. 26), der Wochenzeitung des FPÖ-Europaparlamentariers Andreas Mölzer, lässt ein Autor seinen antisemitischen Text mit der nationalsozialistischen Parole "Deutschland erwache!" enden. Das DÖW hat diesen mutmaßlichen Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz umgehend zur Anzeige gebracht.
Unter dem Kürzel E. B. setzt sich der Autor mit dem "neue[n] Medienmogul Deutschlands", Haim Saban, auseinander. Der "in Israel aufgewachsene Saban" sei seit der Übernahme von Pro7/Sat.1 der "größte Meinungsmacher in deutschen Lande [sic!]". Für den Zur Zeit-Autor geht es nicht an, dass ein Jude "nun auch in unseren Gefilden 'Meinung'" mache, und daher schmettert er abschließend: "Deutschland erwache!"
Dieser Aufruf findet sich erstmals im 1922 "Adolf Hitler zugeeigneten" Lied "Sturm, Sturm, Sturm": "Läutet, dass Funken zu sprühen beginnen, Judas erscheint, das Reich zu gewinnen". Im 1937 ebenfalls dem "Führer" gewidmeten Lied "Heil Hitler Dir!" heißt es: "Deutschland erwache aus deinem bösen Traum! Gib fremden Juden in deinem Reich nicht Raum! [...] All diese Heuchler, wir werfen sie hinaus, Juda entweiche aus unserm deutschen Haus!"
Die deutschen Behörden führen "Deutschland erwache!" heute unter verbotenen NS-Parolen und Grußformen.