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Informationen zum KZ Mauthausen

ZeitzeugInnenprojekt Mauthausen

Das Konzentrationslager Mauthausen

 

Kurze Zeit nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich wurde mit der Planung des KZ Mauthausen (KLM) begonnen. Im Sommer 1938 trafen bereits die ersten Häftlinge aus dem KZ Dachau zum Lageraufbau in Mauthausen ein. Im Dezember 1938 waren schon knappe 1.000 Häftlinge im KLM registriert. Im Endausbau hatte das Lager 30 Baracken (Lager I - III). Von August 1938 bis Anfang 1945 sind insgesamt 205.000 Häftlinge in das Konzentrationslager Mauthausen und seine 48 Nebenlager eingewiesen worden. 105.000 Menschen wurden ermordet oder sind an den unmenschlichen Lebensbedingungen zugrunde gegangen. Sie wurden auf vielerlei Weise systematisch ermordet: Vernichtung durch Arbeit, Hunger, Folter, Erschießung, Vergasung u.v.m.

 

Das KLM zählte zu den gefürchtetsten Konzentrationslagern im gesamten KZ-System, es war als Lager der Stufe III eingestuft. Das bedeutet, hierher wurden Menschen deportiert, die von den Nazis als "schwerbelastet", "nicht oder kaum erziehbar", "kriminell" oder "asozial" eingestuft wurden. Die Lebens- und Haftbedingungen unterschieden sich für die einzelnen Häftlingskategorien. Jüdische Häftlinge und sonstige als "rassisch minderwertig" eingestufte Häftlinge wurden generell besonders schlecht behandelt. Auf der unteren Ebene der Häftlingshierarchie standen auch Homosexuelle, sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten aus anderen osteuropäischen Ländern. Kranke und arbeitsunfähige Häftlinge wurden entweder in der Gaskammer des KLM (Baubeginn Herbst 1941), im Gaswagen (Ermordung durch Kohlenmonoxid) oder in der Gaskammer von Schloss Hartheim umgebracht. Insgesamt war die Todesrate unter den Häftlingen in Mauthausen die höchste unter allen Konzentrationslagern (nicht Vernichtungslagern) des Deutschen Reiches.

 


Häftlinge

 

Die Zusammensetzung der Häftlinge war sehr heterogen und je nach Lagerperiode wechselnd. Hinsichtlich der nationalen Zugehörigkeit stellten Polen und Polinnen, gefolgt von SowjetbürgerInnen und UngarInnen die größten Häftlingsgruppen dar. Fast die Hälfte aller Häftlinge waren so genannte Schutzhäftlinge (politische Häftlinge), gefolgt von den vorwiegend sowjetischen ZivilarbeiterInnen und den jüdischen Häftlingen mit einem Anteil von je rund einem Viertel. Der Großteil der Häftlinge des KLM inklusive seiner Nebenlager war unter 40 Jahre alt, durch die zahlenmäßige Vergrößerung der Häftlingsanzahl ab 1943 (von 18.655 Häftlingen am 30. 4. 1943 auf 78.547 Häftlinge am 31. 3. 1945) vergrößerte sich auch die Gruppe der Kinder und Jugendlichen (bis 20 Jahre) um das 6-fache. Es handelte sich hierbei vor allem um Kinder und Jugendliche aus Polen, der Sowjetunion und Ungarn. Die geringsten Überlebenschancen hatten Kinder und alte Menschen. Häftlinge, die bei ihrer Deportation ins KLM älter als 60 Jahre waren, überlebten das Konzentrationslager nur in den seltensten Fällen. Meist starben sie innerhalb weniger Tage an Entkräftung oder sie wurden zur Vergasung selektiert.

 

Ab Herbst 1944 war des KLM gekennzeichnet durch Chaos und den Wettlauf der Gefangenen mit dem Tod. Zwischen Jänner und April 1945 vervierfachte sich die Todesquote im Vergleich zum Zeitraum April bis Dezember 1944.

 


Zwangsarbeit

 

Ab dem Spätsommer 1943 wurden die Häftlinge vermehrt in der Rüstungsindustrie eingesetzt - zuvor mussten sie vorwiegend in den Steinbrüchen von Mauthausen und Gusen arbeiten. Über die ganze "Ostmark" hinweg entstand ein Netz an Nebenlagern, so genannten Außenkommandos des KLM, die in einem engen Häftlingsaustausch mit dem Stammlager standen. Dies soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass "Vernichtung durch Arbeit" weiterhin praktiziert wurde. Auch in der Rüstungsindustrie wurden oftmals keine entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die Verpflegung der ZwangsarbeiterInnen war für körperlich schwere Arbeiten unzureichend; frühzeitiger Verschleiß der Arbeitskraft und eine hohe Sterberate waren weiterhin die Folge.

 

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