Laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel (25/2008, S. 34 f.) führt eine Spur im aktuellen NPD-Finanzskandal nach Österreich: Demnach habe der ehemalige Schatzmeister Gelder an "drei obskure Rechtsaußen-Organisationen mit engen NPD-Kontakten" überwiesen. Genannt wird neben dem Tiroler Heimatbund und der Kameradschaft ehemaliger Südtiroler Freiheitskämpfer von Erhard Hartung die Österreichische Landsmannschaft (ÖLM).
Die rechtsextreme ÖLM verfügt tatsächlich schon seit Längerem über gute Kontakte zur NPD. Sie liefen vor allem über Helmut Müller, den damaligen "Schriftleiter" des ÖLM-Organs Eckartbote/Der Eckart: 2000 trat er als "Ehrengast" beim "Zweiten Tag des nationalen Widerstandes" in Passau in Erscheinung. Damals begann Müller auch für das NPD-Blatt Deutsche Stimme als Autor und Interviewpartner zur Verfügung zu stehen. Zudem referierte er bei mehreren NPD-Kreisverbänden über die politische Lage in Österreich. Und im Eckartboten (10/2000, S. 10) schwärmte Müller, die NPD würde "radikal Neues, vor allem eindeutig Systemwidriges" vermitteln.
Die Affäre entbehrt nicht einer gewissen politischen Brisanz, betätigen sich doch mehrere Wiener FPÖ-PolitikerInnen in den Leitungsgremien der ÖLM. Letztes Jahr hielt FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache die "Feuerrede" bei der ÖLM-Sonnwendfeier, dieses Jahr wird die niederösterreichische FPÖ-Obfrau Barbara Rosenkranz erwartet.
PS: Während die ÖLM bis dato zu den angeblichen Geldflüssen aus Deutschland schweigt, hat Erhard Hartung am 23. Juni für den Tiroler Heimatbund und die Kameradschaft ehemaliger Südtiroler Freiheitskämpfer sich jede Nennung im "Zusammenhang mit NPD-Geldverschiebungen" verbeten. Der ehemalige NPD-Schatzmeister habe "lediglich, als einer von tausenden Beziehern, die Zeitschrift 'Der Tiroler'" bezogen und neben der "Bezugsgebühr" nur "die eine oder andere kleine Spende einbezahlt". Grundsätzlich sei man auf Distanz zu den Parteien bedacht, im Falle der NPD werde zudem "deren unkritisches Verhältnis zum Nationalsozialismus ausdrücklich missbilligt". Darum habe man "keine Kontakte zu dieser Partei". Gerade für Südtirolaktivisten könne es "keine Gemeinschaft mit Leuten geben, die dem Nationalsozialismus anhängen, ihn verharmlosen oder auch nur mit ihm sympathisieren".