logo
logo

Vom Vorurteil zur Verfolgung

Die Verfolgung der österreichischen Juden


Antisemitische Vorurteile und Stereotypen basieren nicht auf realen Erfahrungen mit Juden, sondern auf jahrhundertelang tradierten, sozial erlernten Fremd- und Feindbildern, deren Wurzeln im abendländischen Zivilisationsprozess liegen.

Bereits in seiner Frühzeit verdammte das Christentum die Juden als "Mörder Jesu" bzw. als "Gottesmörder", "Ritualmörder", "Brunnenvergifter" etc. Die theologische Verteufelung der Juden bewirkte für lange Zeit auch deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Ausgrenzung: Bis zum 19. Jahrhundert durften sie in weiten Teilen Europas weder Land besitzen noch ein Handwerk betreiben, sondern waren im Wesentlichen auf den Waren- und Geldhandel beschränkt. Diese den Juden aufgezwungenen wirtschaftlichen Sonderfunktionen schufen neue antijüdische Vorurteile und Stereotypen wie beispielsweise jene des "Wucherjuden" oder "Hausiererjuden".

Im 19. Jahrhundert verschmolz der sich als Wissenschaft gerierende Rassismus mit der tradierten Judenfeindschaft zum Rassenantisemitismus, den der Nationalsozialismus ins Zentrum seiner Ideologie, Propaganda und Politik rückte. Der Begriff "Judenverfolgung" bedeutete nun nicht mehr die Verfolgung von Andersgläubigen, sondern Verfolgung von Anders-"Rassigen" gemäß dem zur Staatsdoktrin erhobenen Programmpunkt der NSDAP von der "rassischen Minderwertigkeit" der Juden.


 


» weiter

Unterstützt von: