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Johannes Schwantner (1948–2018)

Das DÖW trauert um den Pädagogen, Volksbildner und unermüdlichen Antifaschisten Prof. Johannes Schwantner, der am 11. März 2018 im Alter von 70 Jahren verstarb. Johannes Schwantner war Vizepräsident des DÖW und gehörte dem Stiftungsrat des DÖW an.

 

"Das DÖW verliert mit Johannes Schwantner einen engagierten Funktionär, der durch sein jahrzehntelanges, unermüdliches Engagement eine tragende Säule der gemeinsamen Arbeit bildete. Wir verlieren mit Johannes Schwantner aber auch einen beherzten und treuen Freund, der es durch seine Toleranz, seinen Respekt und seine Humanität verstanden hat, jene parteiübergreifende Zusammenarbeit aller Antifaschisten und Antifaschistinnen Wirklichkeit werden zu lassen, die für die Arbeit des DÖW kennzeichnend war und ist."

Gerhard Baumgartner, wissenschaftlicher Leiter des DÖW

 

 

Johannes Schwantner wurde am 7. Februar 1948 in Wien geboren. Ab 1976 war er als Lehrer, später – 1999 bis 2012 – als Direktor an der Berufsschule für Gastgewerbe tätig. Sein Interesse an der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung und am Widerstand gegen den Nationalsozialismus begleiteten seinen Werdegang in der politischen Bildung, sei es in der Wiener Gewerkschaftsschule, an der Pädagogischen Hochschule Wien oder bei Gedenkfahrten und Seminaren, wie den von ihm ab Anfang der 1990er-Jahre organisierten jährlichen Jugendseminaren in Auschwitz, Treblinka und Majdanek. Schwantner war langjähriger Leiter des Hermann Langbein Symposiums für LehrerInnen zu historischen und aktuellen Aspekten des Nationalsozialismus, Initiator und Betreuer der Internationalen Sommerakademie in deutscher Sprache an der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sowie Geschäftsführer des Vereins "Niemals Vergessen", der jungen Menschen die Möglichkeit bietet, an Holocaust-Gedenkstätten in Deutschland und Polen Zivildienst zu leisten.

 

Ein besonderes Anliegen war Johannes Schwantner das Engagement im Bund sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen, dessen Vorsitz für Wien er 2009 übernahm; Ende 2013 wurde er zum Bundesvorsitzenden gewählt. In dieser Funktion vertrat er bis zuletzt auch die Interessen der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer im Kuratorium des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.

 

Für das Mauthausen Komitee organisierte Schwantner Gedenkveranstaltungen in den Wiener Außenlagern Simmering und Floridsdorf. Als begeisterter Historiker war er außerdem im Vorstand des Vereins für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA) aktiv.

 

In Anerkennung seiner volksbildnerischen Tätigkeit wurde Johannes Schwantner 1973 der Berufstitel Professor verliehen, 2016 wurde er für seinen Einsatz für zeitgeschichtliche Erinnerungsarbeit und seinen Kampf gegen jede Form des Rassismus mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.

 

Johannes Schwantner, Michael Ludwig (Foto: Alexandra Kromus / PID)

Johannes Schwantner erhielt 2016 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (rechts: Michael Ludwig, Wohnbaustadtrat und designierter Wiener Bürgermeister)

Foto: Alexandra Kromus / PID

 

 

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