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Widerstandsaktivitäten 1938

Brigitte Bailer-Galanda / Wolfgang Neugebauer


Einem totalitären Regime mit terroristischen Unterdrückungsmethoden Widerstand zu leisten, erfordert ein hohes Maß an Mut und die Bereitschaft, Karriere und Leben zu riskieren, und ist daher immer nur die Sache einer Minderheit. In Österreich gab es 1938 zwar zahlreiche Menschen, die - wie ihre späteren Handlungen beweisen - bereit und entschlossen waren, das nationalsozialistische Regime zu bekämpfen. Doch stieß die Organisierung des Widerstandes unmittelbar nach dem "Anschluss" auf nicht geringe Schwierigkeiten: Der kampflose Untergang Österreichs, die Akzeptanz des völkerrechtswidrigen Gewaltaktes durch die Westmächte, die total-nationalsozialistische Machtergreifung und die brutalen und massiven Verfolgungsmaßnahmen wirkten sich ebenso negativ aus wie die erzwungene Flucht Tausender potentieller NS-Gegner. Hinzu kam als weiteres, vor allem psychologisches Hemmnis die Stimmungssituation nach dem 11. März, als das NS-Regime breite, weit über die NS-Sympathisanten hinausgehende Zustimmung fand. Diese Umstände führten dazu, dass im Frühjahr 1938 nur erste Ansätze von Widerstand entstanden, während es zu einer breiteren Ausformung und zu größerer politischer Bedeutung des Widerstandes sowie Erscheinung von Resistenzverhalten erst in den Jahren nach 1938 gekommen ist.

Die Widerstandsorganisationen waren in ihrer Tätigkeit territorial auf Österreich orientiert und weitgehend von deutschen Gruppen separiert, so dass von einem "spezifisch österreichischen Widerstand" (Ernst Hanisch) gesprochen werden kann. Der Widerstand war nach politischen und weltanschaulichen Positionen gegliedert, wobei zwei Hauptkräfte, zwei große politisch-gesellschaftliche Lager unterschieden werden können: die organisierte Arbeiterbewegung, hauptsächlich in den Industriezentren im Osten Österreichs konzentriert, und das katholisch-konservativ-bürgerliche Lager. Die österreichischen WiderstandskämpferInnen beschränkten sich in der Hauptsache auf traditionelle politische Tätigkeitsformen, wie die Bildung von Organisationen, Propaganda und dergleichen, die sich als verlustreich, aber wenig wirksam erwiesen. Gemessen an heutigen terroristischen Aktionen waren sie in ihren Methoden gemäßigt und human.


 


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