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Quellen und Methoden

Brigitte Bailer / Gerhard Ungar

Für die namentliche Erfassung der Opfer politischer Verfolgung müssen – da es sich um eine sehr heterogene Gruppe von NS-Opfern handelt – Quellen sehr unterschiedlicher Provenienz und Qualität herangezogen werden. Bestände aus den Unterlagen der Gestapo ebenso wie Materialien des Volksgerichtshofs, der OLG Wien und Graz sowie der in der NS-Zeit eingerichteten Sondergerichte erlauben eine präzise Erfassung sowohl der Personen als auch deren Zuordnung zu den verschiedenen Kategorien der politischen Verfolgung. Vor größeren Problemen steht die Forschung bei der Suche nach den in Konzentrationslagern ermordeten oder ums Leben gekommenen Verfolgten. Zwar wurden in den letzten Jahren in zahlreichen Gedenkstätten Erfassungen der Häftlinge anhand von Sterbe- oder Eingangsbüchern vorgenommen, die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Einträge in diesen historischen Dokumenten lässt jedoch in vielen Fällen zu wünschen übrig. Verzeichnung der Häftlinge nur nach phonetischer Schreibung, oftmaliges Fehlen des Haftgrundes sowie der Heimatadresse -  insbesondere bei den gegen Kriegsende angelegten Verzeichnissen - erschweren die Forschung. Zusätzlich zu Behördenunterlagen und Massenquellen aus den ehemaligen Konzentrationslagern wurden Opfer noch nach verschiedenen Nachkriegsquellen - wie die Akten des überparteilichen, 1948 aufgelösten KZ-Verbandes oder der Opferfürsorgebehörden - erfasst. Aufgrund sehr lückenhafter Aktenüberlieferung aus dem Bereich der Militärjustiz konnten deren Opfer nur teilweise in die Datenbank aufgenommen werden.

 

 

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