logo
logo

Freiheitliche Fortbildung

Neues von ganz rechts – April 2024

Zum bereits sechsten Mal veranstaltet der Freiheitliche Akademikerverband (FAV) Steiermark, von der FPÖ als „Befreundete Organisation“ geführt, eine (Frühjahrs-)Akademie. Erneut wird diese zusammen mit dem „neurechten“ Institut für Staatspolitik (IfS) organisiert, das vom deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ eingestuft wird, deren Positionen „nicht mit dem Grundgesetz vereinbar“ seien.[1] Die Veranstaltung soll vom 12. bis 14. April unter dem Titel „Europa vor der Trendwende“ auf Schloss Albeck in Sirnitz (Bezirk Feldkirchen/Kärnten) stattfinden. Besitzerin des Schlosses ist die ehemalige Bundesministerin Elisabeth Sickl, Mutter des FAV-Vorstandes Heinrich Sickl.

Das Veranstaltungsprogramm umfasst, wie jedes Jahr, prominente Vertreter der bundesdeutschen „neuen Rechten“: Erik Lehnert, Leiter des IfS; Götz Kubitschek, Co-Vorsitzender des IfS und Leiter des Antaios-Verlags (eines „rechtsextremen Verdachtsfalls“[2]), der bereits vergangenen November in Wien und im Jänner in Steyregg aufgetreten war; Benedikt Kaiser, einstiger Neonazi und nunmehr u.a. Kolumnist der österreichischen Zeitschrift Der Eckart; sowie der ehemalige NPD-Politiker Thor von Waldstein. Dieser war 2018 bei einer „identitären“ Kundgebung am Wiener Kahlenberg aufgetreten, hatte dort Emmanuel Macron als „Rothschild-Tanzbären“ bezeichnet und ein Plädoyer für einen „flächengreifende[n], ethnische[n] Fundamentalismus“ gehalten, der keine „Nachsicht gegenüber denjenigen“ zeigen möge, „die weiter unsere seelischen Kraftquellen vergiften wollen“.

 

Als Österreicher ergänzen das Programm der Eckart-Schriftleiter Konrad Weiß und Gernot Schmidt (Burschenschaft Olympia Wien), der den aktionistischen Flügel der Identitären Bewegung in Wien leitet. Schmidt hatte im vergangenen Mai eine Video-Hommage an den Franzosen Dominique Venner verlesen, der sich zehn Jahre zuvor in der Kathedrale Notre-Dame de Paris das Leben genommen hatte – aus Protest gegen den seines Erachtens durch Amerikanisierung, Islam und gleichgeschlechtliche Ehe voranschreitenden Niedergang Europas. „Ein ‚stummer Eid‘ verbindet uns fortan durch das Blut, das an jenem Tag unter dem steinernen Laubwerk der Kathedrale vergossen wurde“, so Schmidt. „Uns obliegt es, den ethischen und ästhetischen Kampf fortzuführen.“ Einige Monate später charakterisierte Schmidt im Interview mit einem rechtsextremen Medium die „Identitären“ mit einem Leitsatz der Hitlerjugend: „Wir sind eine Bewegung, in der Jugend von Jugend geführt wird.“ Im selben Interview würdigte Schmidt Christian Hafenecker als Repräsentanten eines neuen FPÖ-Kurses, der ohne Distanzierung von der extremen Rechten auskomme.


Mit eben diesem Christian Hafenecker darf Schmidt nun ein Podium teilen: auch der freiheitliche Generalsekretär ist für die FAV-Akademie mit einem Beitrag („5 Jahre nach Ibiza. Wo steht die FPÖ heute?“) angekündigt. Die Schwesterpartei AfD wird durch Irmhild Boßdorf vertreten, die aktuell auf Listenplatz neun ihrer Partei für die Europawahl 2024 kandidiert. Im vergangenen Jahr war die FPÖ durch den damaligen Bundesrat Johannes Hübner, die AfD durch ihren nunmehrigen Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah vertreten gewesen.


Der dem DÖW vorliegenden Einladung ist zu entnehmen, dass die Veranstaltung „jedes Jahr eine größere Anzahl an Teilnehmern aus den Korporationen“, also den völkischen Studentenverbindungen, anziehe, aus denen der FAV traditionell seine Mitglieder rekrutiert. In Summe liefert die Veranstaltung einen weiteren Beleg für die seit 2019 vorangetriebene Verzahnung von Freiheitlicher Partei, deutschnationalem Vereinswesen, „neurechten“ Theoretikern und rechtsextremen Aktionisten.

<< Weitere Beiträge aus der Rubrik "Neues von ganz rechts"


 

Unterstützt von: