logo
logo

Das DÖW trauert um Wolfgang Purtscheller

Ein Nachruf von Andreas Peham

Der engagierte antifaschistische Publizist ist am Frühmorgen des 6. Jänner 2016 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren verstorben.

Mit Wolfgang Purtscheller verlieren wir einen der profundesten Kenner der österreichischen Neonaziszene und einen verlässlichen Partner im Kampf gegen Rechtsextremismus in all seinen Schattierungen. Das DÖW hat Purtschellers Verdienste 1995 mit dem "Willy und Helga Verkauf-Verlon-Preis" ausgezeichnet.

 

Seit dem Beginn seiner Recherchen Ende der 1980er-Jahre stand Purtscheller in engem Kontakt mit dem DÖW, seine Erkenntnisse zur neonazistischen Gewalteskalation ab 1993 fanden auch Eingang in die zweite Auflage des Handbuchs des österreichischen Rechtsextremismus. Purtschellers Arbeiten, die er in zahlreichen österreichischen Medien veröffentlichte, brachten ihm die Feindschaft nicht nur von Neonazis ein. Sein Buch Aufbruch der Völkischen. Das braune Netzwerk (1993) gilt zu Recht als Meilenstein in der publizistischen Auseinandersetzung mit dem heimischen Rechtsextremismus und dessen Verstrickungen mit der etablierten Politik. Insbesondere erwarb sich Purtscheller große Verdienste um den Nachweis der zahllosen Verbindungen zwischen dem parteiförmigen Rechtsextremismus Marke FPÖ und dem Neonazismus. Dementsprechend hasserfüllt und ehrenrührig waren die Kampagnen von Freiheitlichen, die Purtscheller sogar in die Nähe des Terrorismus zu rücken versuchten. Trotz aller Substanzlosigkeit zeitigten die zum Teil auch von Boulevardmedien übernommenen rechtsextremen Anwürfe Erfolg, sodass Purtscheller Österreich vorübergehend verlassen musste. Es waren jedoch weniger die Feindschaft von Rechtsextremen und die Bedrohungen durch Neonazis, die Purtscheller zu diesem Schritt veranlasst hatten, als vielmehr die fehlende Unterstützung seitens des "anderen Österreichs", das ihn ansonsten bei jeder Gelegenheit hofierte, aber dann dem Druck von rechts außen schnell nachgab.

 

Wolfgang Purtscheller wird uns immer in Erinnerung bleiben. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und FreundInnen.

 

 

<< Neues

 

Unterstützt von: