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Pfliegel, Johann

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Пфлигель Иоганн
Geboren: 1901, Bez. St. Pölten
Beruf: Fabriksarbeiter, Dreher
Letzter Wohnort in Österreich: Wilhelmsburg
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 20.04.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 28.07.1941, Moskau
Anklage: Spionage
Urteil: 31.03.1942, Sonderberatung (OSO), Tod durch Erschießen
Rehabilitiert: 06.09.1960, Militärkollegium des Obersten Gerichts
Emigrationsmotiv: Uhlfeld-Kolonie
Schicksal: erschossen

 

Johann Pfliegel wurde 1901 geboren, wahrscheinlich im Bezirk St. Pölten. Er lebte in Wilhelmsburg bei St. Pölten, wo er in der 1924 geschlossenen Lederfabrik J. Flesch arbeitete. 1926 schloss er sich der von Karl Uhl, dem Obmann der Republikanischen Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer Österreichs, organisierten Auswanderergruppe in die Sowjetunion an. Unterstützt von österreichischen und sowjetischen Behörden wanderten mehr als 200 meist arbeitslose Handwerker aller Art nach Kasachstan aus, um in Kzyl-Orda (Kyzyl-Orda) am Fluss Syr-Darja die so genannte Uhlfeld-Kolonie (Incommune Uhlfeld) zu gründen. Bereits im Frühjahr 1927 löste sich die Kolonie auf. Die Mehrzahl der Kolonisten kehrte nach Österreich zurück, einige wanderten nach China weiter.

 

Pfliegel lebte im chinesischen Gulja (Kuldscha, kasachisch Құлжа, chinesisch Yining) und arbeitete als Dreher. Nach russischen Angaben wurde er am 28. Juli 1941 von einer KGB-Sondereinheit verhaftet. Ebenso wie die anderen ehemaligen Uhlfeld-Kolonisten Hugo Blasch, Alois Fluch, Alfred Höflinger, Marjan Kloc, Franz Konetschny, Heinrich Leeb und Rudolf Strach wurde Pfliegel am 31. März 1942 wegen Spionage zum Tode verurteilt. Man kann davon ausgehen, dass Pfliegel ebenso wie zahlreiche andere Ausländer um 1939 verhaftet wurde und 1941 vom NKVD aus Gulja nach Kasachstan entführt wurde: in diesen Jahren war die Provinz Sinkiang (Xinjiang) isoliert und stand unter starkem sowjetischem Einfluss, es war sogar sowjetisches Militär dort stationiert.

 

 

Quelle: lists.memo.ru, ÖStA

Zur Uhlfeld-Kolonie siehe Barry McLouhglin/Hans Schafranek/Walter Szevera, Aufbruch. Hoffnung. Endstation. Österreicherinnen und Österreicher in der Sowjetunion 1925-1945, Wien 1997, S. 49-69.

 

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