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Name russisch: Гербстгофер Франц Францевич
Geboren: 08.02.1912, Wien
Beruf: Techniker
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Saratov
Verhaftet: 04.04.1935, Saratov
Anklage: Spionage
Urteil: 27.10.1935, Militärtribunal des Wolga-Wehrkreises, 7 Jahre Lagerhaft; 31.08.1936, Revision des Urteils und Ausweisung
Rehabilitiert: 20.09.1991
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: ausgewiesen
Franz Herbsthofer, geboren 1912 in Wien, war Absolvent der Elektro- und Machinenbaufachschule im Wiener Arsenal. Da er nach Abschluss seines Studiums in Österreich keine Arbeit fand, wanderte er auf Vermittlung der sowjetischen Handelsvertretung in die Sowjetunion aus. Die Abreise erfolgte am 3. September 1931, zusammen mit einer größeren Gruppe von Studienkollegen und Facharbeitern diverser Richtungen. In Saratov arbeitete Herbsthofer als Konstrukteur im Mähdrescherwerk Завод комбайнов, als er am 4. April 1935 wegen Verdachts der Spionage zusammen mit seiner aus Russland stammenden Frau Konkordia Herbsthofer verhaftet wurde. Zusammen mit Otto Koudelka und dem aus Pressburg stammenden Eduard Laszka wurde Herbsthofer am 27. Oktober 1935 verurteilt. Er wurde zu sieben Jahren Lagerhaft verurteilt, Koudelka zu fünf und Laszka zu vier Jahren. Am 31. August 1936 wurde das Urteil im Fall Herbsthofer revidiert und die Ausweisung des Ehepaares beschlossen. Es kehrte am 10. September 1936 über Negoreloe nach Wien zurück, wo es vorerst bei Herbsthofers Eltern eine Unterkunft fand. Da er in Österreich keine Arbeit fand, suchte Franz Herbsthofer eine adäquate Stelle in Deutschland. Er fand eine solche schließlich im Februar 1936 in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), wohin ihm seine Frau nach einigen Monaten folgte. Nach seiner Pensionierung zog das Ehepaar nach Österreich zurück. Franz Herbsthofer starb um 1999 und ist in Wiener Neustadt begraben.
Franz Herbsthofer war Mitglied der NSDAP. Eine russische technische Dissertation von V. Chalanskij (Халанский, Валентин Михайлович) über Landmaschinenbau nennt Herbsthofer als Quelle, es gibt aber keine Informationen über wissenschaftliche Publikationen Herbsthofers. Umfangreiche Memoiren über seine Zeit in der Sowjetunion befinden sich im Familienbesitz.
Quelle: ÖStA, Familie