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Die "Umschulungslager" Doppl und Sandhof der Wiener Zentralstelle für jüdische Auswanderung

Gabriele Anderl

1939 erwarb die Wiener Zentralstelle für jüdische Auswanderung bzw. deren Vermögensträger, der "Auswanderungsfonds Wien", das Gut Sandhof bei Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich) und die Pappenfabrik Doppl bei Altenfelden (Oberösterreich) und richtete auf den Liegenschaften unter der Bezeichnung "Umschulungslager" Arbeitslager ein, die der SS bzw. dem SD unterstanden. Das in Doppl und Sandhof eingesetzte SS-Personal rekrutierte sich aus Mitgliedern der Zentralstelle. In den Lagern gab es keinerlei Ausbildung, vielmehr standen land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten, Arbeiten beim Straßen- und Gleisbau sowie im Steinbruch auf der Tagesordnung. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren jenen in den sogenannten "Arbeitserziehungslagern" (z. B. Oberlanzendorf, Innsbruck-Reichenau etc.) vergleichbar, der dortige Aufenthalt war oft eine Vorstufe zur Deportation.

 

Erst spät – seit 2000 – werden die während des Kriegs in Doppl und Sandhof eingesetzten jüdischen Zwangsarbeiter entschädigt. 2003 wurden Doppl und Sandhof in eine Liste von als "KZ-ähnlich" eingestuften Lagern aufgenommen und die in den beiden Lagern verrichtete Zwangsarbeit als "Sklavenarbeit" klassifiziert.

 

 

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