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Im Visier von Gestapo und NKWD

Fallschirmagenten der UdSSR im Zweiten Weltkrieg

2002 abgeschlossen


Projektleitung: Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer, DÖW

 

Projektbetreuung: Dr. Hans Schafranek

 

Mit dem Forschungsvorhaben sollten die Einsätze der hinter der Front eingesetzten Funk- und Fallschirmagenten (vor allem deutsche und österreichische Emigranten oder Kriegsgefangene) rekonstruiert und zugleich biographische, sozialpsychologische und institutionengeschichtliche Aspekte der Agententätigkeit beleuchtet werden.

 

Im Zuge der Arbeiten konnte festgestellt werden, dass eine erhebliche Anzahl der eingesetzten Agenten nach der Verhaftung durch die Gestapo (bei den namentlich bekannt gewordenen Deutschen und Österreichern betrug die Verhaftungsrate annähernd 95 Prozent) "umgedreht" wurde, häufig indem man die betreffenden Personen zur Mitwirkung an "Funkspielen" (d. h. zur Aufnahme oder Wiederaufnahme des Funkverkehrs mit den ursprünglichen Auftraggebern) zwang. Ebenfalls untersucht wurde ein bislang fast unbekannter Modellfall für die taktische Kooperation zwischen NKWD und der britischen Sabotageorganisation SOE (Special Operations Executive), die sowjetische Agenten übernahm, in Fallschirmspringerschulen ausbildete und über den von den Nazis besetzten westeuropäischen Ländern oder über dem Deutschen Reich absetzte. Etwa 70 Prozent der solcherart nach West- und Mitteleuropa transferierten Funk- und Fallschirmagenten konnten identifiziert werden.

 

Für etliche deutsche bzw. österreichische Fallschirmagenten, die bis Kriegsende in Gestapo-Haft blieben, bedeutete die Befreiung nicht Entlassung aus der Haft: sie galten den Sowjets - mitunter allein aufgrund ihres Überlebens - umstandslos als "Kollaborateure" und "Verräter", wurden in GULag-Lager deportiert oder hingerichtet.

 

Das von der Volkswagen-Stiftung geförderte Projekt entstand in Kooperation mit der Forschungsstelle Widerstandsgeschichte von FU Berlin und Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin.

 

 

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