logo
logo

Vorstudie zur Neugestaltung der Österreichischen Gedenkstätte im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau

Brigitte Bailer (bis Mai 2014 wissenschaftliche Leiterin des DÖW), Heidemarie Uhl (Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Bertrand Perz (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien) haben auf Basis einer 2008 verfassten Studie zur Österreich-Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau im Auftrag des Nationalfonds ein Grobkonzept erstellt, das die 1978 in Auschwitz eröffnete österreichische Gedenkstätte auf wissenschaftlicher Basis dokumentiert, einer kritischen Analyse unterzieht und konzeptionelle Überlegungen für eine Neugestaltung erarbeitet. Das Konzept wurde 2010 vom wissenschaftlichen Beirat unter dem Vorsitz des ehemaligen wissenschaftlichen Leiters des DÖW Wolfgang Neugebauer sowie vom gesellschaftlichen Beirat, dem u. a. auch VertreterInnen der Opferverbände angehören, beraten. Die Anregungen wurden in die endgültige Fassung des Grobkonzepts eingearbeitet. Die weitere Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der erforderlichen baulichen Sanierung des Gebäudes, in dem die österreichische Ausstellung untergebracht ist. Alle Maßnahmen werden vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt koordiniert.

 

Im Rahmen eines von Brigitte Bailer und Bertrand Perz geleiteten Projekts wurde 2012/2013 der Frage nach österreichischen TäterInnen im KZ Auschwitz nachgegangen. Das Forschungsvorhaben sollte insbesondere der bislang fehlenden Grundlagenforschung zu Österreichern und Österreicherinnen in der Organisationsstruktur von Auschwitz dienen und berücksichtigte unterschiedlichste Quellenbestände im In- und Ausland. Der polnische Soziologe Aleksander Lasik führte auf Basis seiner langjährigen Forschungen zum Personal im KZ Auschwitz spezifische Forschungen zum österreichischen Personal durch. Die am DÖW ansässige Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz wurde beauftragt, durch gezielte Recherche in Justizakten die von Lasik gemachten Angaben zu Personen zu ergänzen und nach weiteren Personen zu suchen. Der österreichische Historiker Hans Schafranek wurde mit ergänzenden Personenrecherchen in den Berliner Archiven beauftragt. Als zentral erwiesen sich die SS-Personalakten sowie die Unterlagen der NSDAP-Mitgliederkartei im Bundesarchiv Berlin (ehemalige BDC-Akten) sowie Akten der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU). Diese Bestände geben nicht nur Auskunft über politische Karriereverläufe, sondern auch über persönliche Umstände der SS-Angehörigen, wie Verheiratungen, sowie aufgrund der beiliegenden Beurteilungsbögen und persönlicher Angaben auch – unter Berücksichtigung des Entstehungszusammenhangs der Dokumente – über Einstellungsmuster.

 

Die Ergebnisse dieses Projekts stellen Materialien und historische Grundlagen für die künftigen AusstellungsgestalterInnen zur Verfügung, auch eine Datenbank mit Namen und Kurzbiographien von in Auschwitz im Rahmen der Lagerverwaltung und SS-Wachmannschaften tätigen ÖsterreicherInnen liegt vor.

 

Forschungen des DÖW haben bereits die Grundlage für die Erfassung der im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden sowie der in Auschwitz inhaftierten bzw. dort ums Leben gekommenen österreichischen Opfer politischer Verfolgung geschaffen.

 

 

<< Abgeschlossene Projekte

Downloads

Brigitte Bailer / Bertrand Perz / Heidemarie Uhl

Projektendbericht (Juni 2008)
(2,6 MB)

Claudia Kuretsidis-Haider / Johannes Laimighofer / Siegfried Sanwald

(603,0 KB)
Unterstützt von: