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Name russisch: Ондрачек Рудольф Францевич
Geboren: 30.03.1900, Znaim (Znojmo, Mähren)
Beruf: Funktionär, Journalist
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1926
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Engels
Verhaftet: 01.02.1937, Moskau
Anklage: Terrorismus, Trotzkismus
Urteil: 10.11.1937, Militärkollegium des Obersten Gerichts, 10 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 24.11.1939, Gulag
Emigrationsmotiv: KP-Emigration
Schicksal: im Lager umgekommen
Rudolf Ondratschek (Ondraček) wurde 1900 in Znaim (Znojmo) geboren und wuchs in Wien auf. 1926 übersiedelte er aus politischen Gründen nach Russland, wo er zunächst Zeitungsredakteur bei den Nachrichten in Engels in der Wolgadeutschen Republik war, später Funktionär der Komintern und der Gewerkschaftsorganisation Profintern. Ondratschek war Mitglied der KPČ. 1933 reiste er über Kopenhagen nach Deutschland, wo er verhaftet und wegen Hochverrats zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Anschließend kehrte er in die UdSSR zurück.
1936 wurde Ondratschek sowjetischer Staatsbürger. Am 1. Februar 1937 wurde er verhaftet. Sein Fall wurde dem Politbüro vorgelegt: Stalin, Molotov und Kaganovič empfahlen am 3. Oktober 1937 ein Urteil der Kategorie 2, also Haft. Am 10. November 1937 wurde Ondratschek zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Karlo Štajner (Karl Steiner), der mit ihm auf den Soloveckij-Inseln und in Noril'sk inhaftiert war, beschreibt Ondratscheks Tod im November 1939 in seinen Memoiren 7000 Tage in Sibirien.
Quelle: lists.memo.ru, stalin.memo.ru, RGASPI
Siehe auch Karlo Štajner, 7000 Tage in Sibirien, Wien 1975, S. 108 f.