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Erich Hofstätter (1919 - 1945)

Kriegsmarine

 

Opfer der NS-Militärjustiz

 

 

Der am 6. Juli 1919 geborene Mechaniker und Kommunist aus Wien-Ottakring, Thalheimergasse 45, musste bei der Marine als Matrose seinen Militärdienst leisten. Am 7. Oktober 1943 wurde er bei Oranienburg verhaftet und in die Hauptstadt Estlands, Tallinn, damals Reval, überstellt. Am 30. November 1943 erhielt seine Frau Rosa von einem Leutnant und Adjutanten namens Schauer der Dienststelle F. Nr. 30361. B. Nr. 4411/43 ein Schreiben mit der Mitteilung:

 

"Auf Ihre Anfrage teilt Ihnen die Dienststelle mit, dass gegen Ihren Mann ein Gerichtsverfahren wegen Zersetzung der Wehrkraft schwebt. Ein Gerichtsurteil ist noch nicht ergangen. Wenn Ihr Mann sich nicht durch schlechte Führung und strafbare Handlungen selbst die Möglichkeit zu einer Beurlaubung genommen hätte, wäre er selbstverständlich wie jeder andere Soldat beurlaubt worden. Hoffentlich wird die Sorge um seine Familie ihn in Zukunft von weiteren Verfehlungen abhalten."

 

Erich Hofstätter wurde in Tallinn wegen Abhörens ausländischer Nachrichten und deren Weiterverbreitung sowie Vorbereitung für organisiertes Überlaufen von Kameraden zum Tode verurteilt. Er konnte jedoch aus dem Gefängnis in der Hauptstadt Estlands fliehen. Am 17. Dezember 1944 erfolgte seine neuerliche Verhaftung, diesmal in Wien, und am 5. Februar 1945 verurteilte ihn das Gericht der Kriegsmarine Linz zum Tod durch Erschießen. Das Urteil wurde am 21. März 1945 um 6.30 Uhr auf dem Militärschießplatz Kagran vollstreckt.

 

 

Aus: Herbert Exenberger / Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran (Schriftenreihe des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes zur Geschichte der NS-Gewaltverbrechen - 6), S. 33 f.

 

 

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