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"Rassenlehren"

Von der Rassenhygiene zum Massenmord


Im 19. Jahrhundert breiteten sich im Zusammenhang mit Kolonialismus und Imperialismus "Rassentheorien" und "-lehren" aus. Ausgehend von äußeren physischen Merkmalen wie der Hautfarbe, denen auch positive bzw. negative geistige und moralische Eigenschaften zugeordnet wurden, setzten sie die Weißen mit "höheren Rassen", die Farbigen mit "minderwertigen Rassen" gleich. Besondere Bedeutung erlangte der Begriff "Arier", eine fiktive Bezeichnung für eine historisch nicht belegbare indogermanische Urbevölkerung Europas. In rassistischen Propagandaschriften, wie sie der junge Adolf Hitler in Wien kennen lernte, wurden die "Arier", synonym auch als "nordische Menschen" bezeichnet, den Semiten (Juden) gegenübergestellt. Die "Rassenlehren" verschmolzen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der jahrhundertelang tradierten christlichen Judenfeindschaft zum Rassenantisemitismus.

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse betreffend Vererbung und Zucht, Charles Darwins Theorien vom Kampf ums Dasein, von der natürlichen Auslese und vom Durchsetzen des Stärkeren (Anpassungsfähigeren) gegen den Schwächeren, wurden von Rassentheoretikern von der Pflanzen- und Tierwelt auf die Menschen übertragen ("Sozialdarwinismus"). Der Rassismus wurde in Form der "Erb- und Rassenkunde" (Rassenhygiene) zur wissenschaftlichen Disziplin und durchdrang auch andere Bereiche wie Medizin und Anthropologie. Das NS-Regime hat die rassistischen und rassenhygienischen Ideen mit mörderischer Konsequenz in die Wirklichkeit umgesetzt.


 


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