Am 2. August 2014 starb mit Barbara Prammer eine eindrucksvolle Frau und Politikerin, die zeitlebens für Gerechtigkeit und Demokratie, Menschenrechte und Politische Bildung eingetreten ist.
2010 hielt die Erste Präsidentin des Österreichischen Nationalrats die Festrede bei der Jahresversammlung des DÖW, in der sie einmal mehr ihre antifaschistische Haltung und die Bedeutung Politischer Bildung bekräftigte. Schon die Arbeit zum Abschluss ihres Soziologiestudiums war dem Thema Kinder und Jugendliche in NS-Konzentrationslagern gewidmet. Diese Grundhaltung war nicht nur eine theoretische, Barbara Prammer bemühte sich unermüdlich um konkrete Maßnahmen: sie unterstützte Restitutionsmaßnahmen ebenso wie sie Organisationen wie dem DÖW oder der Lagergemeinschaft Ravensbrück das Parlament für Veranstaltungen öffnete.
"Neonazismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen"
In ihrer Festrede bei der Jahresversammlung des DÖW 2010 wandte sich Barbara Prammer gegen Angriffe auf das NS-Verbotsgesetz.
Foto: DÖW
Einige KollegInnen im DÖW können sich auch noch an die oberösterreichische Landtagsabgeordnete Barbara Prammer erinnern, die in den 1990er-Jahren für das Land Oberösterreich die jährlichen Linzer Konferenzen der Internationalen Tagung der HistorikerInnen der ArbeiterInnenbewegung mit eröffnete. Auch an der Verleihung der Käthe Leichter-Preise, die damals noch bei der ITH in Linz überreicht wurden, nahm sie aktiv teil. (Käthe Leichter war eine der bedeutendsten sozialdemokratischen Politikerinnen der Ersten Republik; sie wurde 1942 von den Nationalsozialisten ermordet. DÖW- und ITH-Mitbegründer Herbert Steiner initiierte gemeinsam mit Johanna Dohnal den Preis zur Erinnerung an die Nationalökonomin.)
Barbara Prammer wirkte "im Großen", im Parlament und Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, und "im Kleinen", in unzähligen Veranstaltungen, Initiativen und persönlichen Begegnungen, für viele antifaschistische Organisationen wie auch das DÖW. Sie wird für lange Zeit eine schmerzliche Lücke hinterlassen.