Call for Papers: Besatzung - Zwangsarbeit - Vernichtung
Deadline: 15. September 2014
Anlässlich des 70. Jahrestages des Endes der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wird der Workshop 2015 in einem Staat stattfinden, der von den Folgen der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik besonders betroffen war. Die deutsche Besatzung kostete im heutigen Belarus zwischen 1941 und 1944 mehr als drei Millionen Menschen das Leben, mehr als 400.000 Männer, Frauen und Kinder wurden zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt. Wie die gesamte Region war auch die Hauptstadt Minsk ein zentraler Schauplatz der Shoah. Den Verbrechen im örtlichen Ghetto und in der nahegelegenen Hinrichtungsstätte bei Maly Trostenez fielen Zehntausende zum Opfer.
Der interdisziplinäre Workshop unter dem Titel Besatzung - Zwangsarbeit - Vernichtung richtet sich explizit an NachwuchswissenschaftlerInnen, die in diesem Zusammenhang bisher randständige und vernachlässigte Themen erforschen und zu neuen Forschungsimpulsen beitragen können. Angesprochen sind besonders Forschende, die noch nicht in der akademischen Forschung oder in der Gedenkstättenarbeit etabliert sind.
Während des 20. Workshops zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager sollen Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert werden, die einen der folgenden oder verwandte Themenschwerpunkte umfassen:
- Ideologie, Organisationsstruktur, Personalpolitik sowie Folgen der deutschen Besatzungsherrschaft in verschiedenen (europäischen) Regionen mit besonderem Augenmerk auf das System der nationalsozialistischen Konzentrations- und Zwangslager/-Orte
- Verhältnis des deutschen Besatzungsregimes zu Institutionen und gesellschaftlichen AkteurInnen in den besetzten Ländern (Widerstand/Kollaboration)
- Gefangennahme und Ermordung der Zivilbevölkerung, von Kriegsgefangenen und von antisemitisch oder rassistisch Verfolgten
- Bedingungen und Folgen der Zwangsarbeit in den deutsch-besetzten Gebieten; Verschleppung und Repatriierung von ZwangsarbeiterInnen
- Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa; Entwicklung und Rahmenbedingungen von Strafverfolgung, Entschädigung und Restitution in verschiedenen ehemals deutsch-besetzten europäischen Staaten nach 1945
- Erinnerungskultur in "Ost" und "West", z. B. Bezugspunkte und politische Einflussfaktoren von Gedenkstättenkonzepten, ZeitzeugInnenschaft, Verhältnis von nationaler zu transnationaler Erinnerungskultur
Tagungssprachen sind englisch und deutsch. Eine Simultanübersetzung der Vorträge wird angeboten. Für einzelne Teile stehen voraussichtlich bei Bedarf auch ÜbersetzerInnen für Russisch bereit. Eine Übernahme der Tagungs- sowie Reisekosten wird angestrebt. Die Beiträge sollen im Anschluss an den Workshop in einem Tagungsband veröffentlicht werden.
Alle InteressentInnen werden gebeten, bis zum 15. 9. 2014 ein maximal zweiseitiges Abstract des geplanten Beitrags zusammen mit einer Kurzbiographie an workshop-minsk@lists.nadir.org zu schicken.