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Peter Eppel (1950-2014)

Am 11. Juni 2014 ist der ehemalige Mitarbeiter des DÖW Dr. Peter Eppel nach langer schwerer Krankheit verstorben.

Ein Nachruf von Claudia Kuretsidis-Haider

 

Nach dem Studium der Geschichte, Alten Geschichte und Anglistik an der Universität Wien promovierte Peter Eppel 1980 über Die Haltung der Zeitschrift "Schönere Zukunft" zum Nationalsozialismus in Deutschland 1934-1938. Bevor er 1983 Mitarbeiter des DÖW wurde, arbeitete er im Auftrag des Comité International des Camps sowie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst/Abteilung Politische Bildung als Referent für Zeitgeschichte an Berufsbildenden und Allgemeinbildenden Schulen in Wien und Niederösterreich, als Lektor für österreichische Geschichte und Geschichte Wiens am Institute of European Studies in Wien und als Fulbright-Stipendiat für österreichische Zeitgeschichte und Geschichte Wiens am State University College Fredonia im US-amerikanischen Bundesstaat New York. In dieser Zeit verfasste er u. a. das Buch Concordia soll ihr Name sein ... 125 Jahre Journalisten- und Schriftstellerverein Concordia. Eine Dokumentation zur Presse- und Zeitgeschichte Österreichs, das 1984 erschien.

 

Peter Eppel, 1988 

 

 

 

 

 

 

Peter Eppel bei der Schlussveranstaltung des Schülerwettbewerbs zum Thema "Österreicher und Judenverfolgung 1938-1945", 26. 2. 1988

 

Foto: DÖW

 

 

 

 

 

Ab 1983 war Peter Eppel als wissenschaftlicher Mitarbeiter des DÖW - zunächst als Vertragsbediensteter des höheren Verwaltungsdienstes der Stadt Wien und dann als Beamter der Stadt Wien - tätig. Sein Arbeitsschwerpunkt lag im Bereich der Exilforschung, eines wichtigen Aspekts von Widerstand und Verfolgung, den das DÖW bis heute in mehreren Forschungsprojekten aufarbeitet. Zu dieser Thematik veröffentlichte Peter Eppel mehrere Aufsätze vor allem in den Jahrbüchern des DÖW. Im Rahmen der Exilforschung gab das DÖW zwischen 1984 und 2002 sieben Dokumentationen zum Exil in diversen Ländern, darunter in den USA, heraus. Die von Peter Eppel bearbeitete Dokumentation Österreicher im Exil: USA 1938-1945, erschienen 1995, war ihm ein großes Anliegen. Neben allgemeinen Arbeiten zum Schicksal österreichischer EmigrantInnen in den USA 1938-1945 publizierte er auch Fallstudien wie etwa über Josef Luitpold Stern oder zur Frage der schwierigen Rückkehr der Vertriebenen nach Österreich.

 

Neben der Exilforschung widmete sich Peter Eppel im Rahmen seiner Tätigkeit im Dokumentationsarchiv der Vermittlung der NS-Zeit an die Jugend im Bereich der Politischen Bildung: So beteiligte sich das DÖW 1985 und 1986 an den Ferienspielen der Stadt Wien; 1986 und 1987 wurden mit Unterstützung des "Goldblum-Fonds" Jugendwettbewerbe zu den Themen Holocaust sowie Widerstand, Verfolgung, Exil veranstaltet; 1987 führte das DÖW in Zusammenarbeit u. a. mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport, der IKG Wien und dem Jewish Welcome Service einen SchülerInnenwettbewerb zum Thema Österreicher und Judenverfolgung 1938 bis 1945 durch. An der Umsetzung dieser Aktivitäten war Peter Eppel maßgeblich beteiligt, er hat darüber auch mehrfach in den Jahrbüchern des DÖW berichtet.

 

Von 1993 bis zu seiner Pensionierung 2010 war Peter Eppel Zeitgeschichte-Kurator und seit 1999 auch Restitutionsbeauftragter der Museen der Stadt Wien. In seinen letzten Berufsjahren war er an folgenden Ausstellungen als Kurator oder Mitarbeiter beteiligt: Alt-Wien. Die Stadt, die niemals war (2004), Flucht nach Wien. Ungarn 1956 (2006), Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt (2006), Wo die Wuchtel fliegt. Legendäre Orte des Wiener Fußballs (2008) sowie Kampf um die Stadt (2010).

 

Nach seiner Pensionierung im Oktober 2010 arbeitete Peter Eppel ehrenamtlich im "Entwicklungshilfeklub" mit, zu dem er über seine Bekanntschaft mit dem Schauspieler Otto Tausig, der die NS-Zeit im englischen Exil überlebt hatte, stieß. Ein ganz besonderes Anliegen war Peter Eppel die Unterstützung des Baan Doi-Kinderhauses in Thailand, das 2009 von einer Salzburger Sozialpädagogin gegründet wurde. Hier finden derzeit 13 staatenlose und HIV-positive Waisenkinder ein Heim. Mit einem Familienprogramm bieten außerdem mehrere HelferInnen staatenlosen und daher auch weitgehend rechtlosen Familien, die von HIV/Aids betroffen sind, Unterstützung durch Hausbesuche, persönliche Gespräche, Beratung sowie die notwendige medizinische Versorgung. Trotz seiner lange andauernden, schweren Krebserkrankung widmete sich Peter Eppel bis zuletzt dieser ehrenamtlichen Tätigkeit.

 

Die MitarbeiterInnen des DÖW sind vom frühen Tod ihres ehemaligen Kollegen tief betroffen. Das DÖW wird Dr. Peter Eppel ein ehrendes Andenken bewahren.

 

 

 

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