Zum 16. Mal führte die am DÖW angesiedelte Forschungsstelle Nachkriegsjustiz heuer eine Gedenkfahrt zu den Gedächtnisorten des ehemaligen Lagers für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Engerau (Petržalka) in Bratislava durch. Der reich bebilderte 29-seitige Bericht enthält u. a. mehrere Aussagen von ZeitzeugInnen.
Ende November/Anfang Dezember 1944 wurde in Engerau (Petržalka, Bratislava) ein Arbeitslager für ungarische Juden eingerichtet, circa 2000 Zwangsarbeiter wurden beim Bau des sogenannten Südostwalles eingesetzt. Viele starben an den Folgen von Hunger, Kälte und Misshandlungen oder wurden ermordet. Mehr als 100 Männer kamen Ende März 1945 im Zuge des "Todesmarsches" von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg ums Leben.
Unter anderem wurde im Zuge der Exkursion (historische Begleitung: Claudia Kuretsidis-Haider) beim Gasthaus Leberfinger ein mobiles Erinnerungszeichen im Gedenken an die hier ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter angebracht. Ziel dieser Aktion ist die Herausbildung einer Initiative zur Errichtung eines Gedenksteines in Form einer grenzübergreifenden Kooperation.
Gedenkkundgebung beim Mahnmal für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Petržalka, 17. 4. 2016: Rabbi Baruch Myers spricht den Kaddisch
Foto: Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Bei der Gedenkfeier beim Mahnmal auf dem Friedhof in Petržalka sprachen die österreichischen, ungarischen und israelischen Botschafter Helfried Carl, Zvi Vapni und Eva Czimbalmosne Molnar die Begrüßungsworte.
Weitere Gedenkveranstaltungen fanden beim Gedenkstein in Wolfsthal sowie beim 2015 neu errichteten Grabdenkmal auf dem Friedhof von Bruck/Leitha statt.