Im Rahmen seines Besuchs am 4. Mai 2016 äußerte sich Bundeskanzler Werner Faymann besorgt über das massive Ansteigen rechtsextremistisch motivierter Straftaten. Begleitet wurde Faymann vom Shoah-Überlebenden Rudolf Gelbard, der auch dem Vorstand des DÖW angehört, und von der ehemaligen Widerstandskämpferin Katharina Sasso.
Laut Verfassungsschutzbericht 2015 sind Tathandlungen mit rechtsextremistischem, fremdenfeindlichem, rassistischem oder antisemitischem Hintergrund im Vergleich zum Jahr 2014 um 54,1 Prozent - von 750 auf 1156 - angestiegen. Diesem Trend, so Faymann, müsse man "Bewusstseinsbildung und Aufklärung" entgegensetzen:
"Wir müssen jeglichen faschistischen, rassistischen und menschenverachtenden Strömungen ganz klar entgegentreten, indem wir eine Erinnerungs- und Bewusstseinskultur schaffen und diese aufrechterhalten. Denn nur wer sich der historischen Betrachtung stellt, wer sich mit der Zeit des Faschismus und des Holocaust beschäftigt, kann die notwendigen Konsequenzen für die antifaschistische Arbeit in der Gegenwart ableiten. Und hier sind es gerade das Dokumentationsarchiv und die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die diese Erinnerungskultur gewährleisten."
Bundeskanzler Werner Faymann (links) mit Rudolf Gelbard und Katharina Sasso
Foto: © BKA / Andy Wenzel
Der wissenschaftliche Leiter des DÖW, Gerhard Baumgartner, sprach sich für ein verstärktes Engagement im Bereich der politischen Bildung an den Schulen sowie der Fortbildung für Angehörige der Justizbehörden und der Exekutive aus.