Der Zeithistoriker Hans Schafranek verstarb am 13. Oktober 2022.
Hans Schafranek war als freiberuflicher Historiker in Wien, Berlin und Brüssel tätig. Seine Arbeit war von vielfältigen Forschungsinteressen geprägt und mit einer regen Publikationstätigkeit verbunden, insbesondere zu den Schwerpunkten Nationalsozialismus, Stalinismus, Exil, Vergleichende Diktaturforschung, Spanischer Bürgerkrieg, Gestapo und Widerstand gegen das NS-Regime.
Schafranek studierte an der Universität Wien Neuere Geschichte und wurde im März 1987 zum
Dr. phil. promoviert. Ein wichtiger Bestandteil seiner Tätigkeiten bestand im Vorantreiben von Oral-History-Projekten. So führte er zwischen 1982 und 1990 mit etwa 150 österreichischen, deutschen und französischen ZeitzeugInnen (politisch und rassistisch Verfolgte, WiderstandskämpferInnen, PolitemigrantInnen, InterbrigadistInnen) ausgedehnte lebensgeschichtliche Interviews durch.
Seit 1982 war Hans Schafranek auch immer wieder für das DÖW aktiv. So bearbeitete er gemeinsam mit Barry McLoughlin einen über 800-seitigen, 1999 publizierten, Dokumentenband über das Exil von ÖsterreicherInnen in der Sowjetunion. Er stellte laufend Forschungsmaterialien zur Verfügung, insbesondere Interview-Transkriptionen, und verfasste regelmäßig Beiträge für das Jahrbuch.
Hans Schafranek hat bis fast zuletzt gearbeitet, seinen reichen wissenschaftlichen Nachlass geordnet und Weichen für die Zukunft gestellt. Er starb am 13. Oktober, nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 71 Jahren.
Auf der Website von Hans Schafranek wurde ein Kondolenzbuch eingerichtet:
https://www.hans-schafranek.at/?page_id=2016