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Am 28. November 1941 verließ ein Deportationstransport mit 1.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Das Ziel dieses Transports war die weißrussische Hauptstadt Minsk, seit dem Einmarsch der deutschen Truppen Teil des »Reichskommissariats Ostland«. Minsk beherbergte vor Kriegsausbruch eine starke jüdische Gemeinde von ca. 70.000 Personen, für die bereits im Juni 1941 ein ca. zwei Quadratkilometer großes Stadtviertel als Ghetto eingerichtet wurde.
Die Kontrolle über das Ghetto übte die Dienststelle des Kommandeurs der Sicher-heitspolizei und des SD in Minsk, eine Einheit der Einsatzgruppe B, der zusätzlich eine Kompanie lettischer »Hilfswilliger« zur Verfügung stand, aus. Diese Truppe war für die laufenden Misshandlungen und Tötungsaktionen im Ghetto und in den Arbeitslagern verantwortlich.
Bereits im Herbst 1941 begannen Massenerschießungen, von denen am Anfang in erster Linie nicht arbeitsfähige Kranke, Alte und Kinder betroffen waren. So wurden am 7. und 20. November 1941 17.000 Juden aus dem Ghetto geholt und in Tuchinka erschossen. Durch diese Mordaktionen sowie Krankheiten und Hunger reduzierte sich die Bevölkerung des Ghettos bis Anfang Jänner 1942 auf ca. 25.000 Personen. Auf den Versuch, eine Widerstandsorganisation im Ghetto aufzubauen, folgte Ende März 1942 eine »Strafaktion« mit der Ermordung von 5.000 Menschen. Eine weitere Mordaktion am 28. Juli 1942 kostete 10.000 Menschen das Leben. Im Frühjahr 1943 waren im »Sonderghetto« nur noch ca. 2.000 Menschen am Leben, eine Zahl, die sich bis in den Herbst nochmals halbierte. Zu diesem Zeitpunkt verstärkten sich Deportationen von »Arbeitsjuden« von Minsk in weiter westlich liegende besetzte Gebiete. Die endgültige Auslöschung der Reste des Ghettos und der Arbeitslager in Minsk erfolgte vor der Befreiung durch die Rote Armee im September 1944.
Von den 1.000 in das Ghetto Minsk deportierten österreichischen Juden sind drei Überlebende bekannt.