DÖW-Kooperation: Gedenkfahrt nach Engerau am 29. März 2015
Gedenkkundgebung Engerau 2013
Foto: Ulrike Garscha
Das Lager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Engerau Ende November/Anfang Dezember 1944 kamen ca. 2000 ungarische Juden mit einem Transport aus Budapest am Bahnhof von Engerau (Petržalka, Bratislava) an. Sie wurden in alten Baracken, Bauernhöfen, Scheunen, Ställen und Kellern der Ortsbevölkerung untergebracht und mussten Schanzarbeiten leisten. Das Lager Engerau bestand aus mehreren Teillagern, die von großteils aus Wien stammenden SA-Männern sowie von "Politischen Leitern" bewacht wurden. Die Lebensumstände im Lager Engerau waren katastrophal. Täglich starben mehrere Häftlinge an den menschenunwürdigen Bedingungen, an Hunger, Kälte und Entkräftung. Andere wurden von Angehörigen der Wachmannschaft "auf der Flucht erschossen", erschlagen, oder waren zur "Liquidation" freigegeben worden, wofür eigens einige SA-Männer "zur besonderen Verwendung" abgestellt waren. Eine von der slowakischen Regierung im April 1945 zusammengestellte Kommission exhumierte mehr als 500 Leichen, die auf dem Friedhof von Petržalka bestattet sind und errichtete einen großen und mehrere kleine Gedenksteine, die auch heute noch existieren.
Am 29. März 1945 (Gründonnerstag) wurde das Lager Engerau evakuiert. Der Marsch der Gefangenen führte über Wolfsthal und Hainburg nach Bad Deutsch-Altenburg. Dabei erschossen SA-Männer und "Politische Leiter" an die hundert Personen. Auf dem Gelände des heutigen Kurparks an der Donau in Bad Deutsch-Altenburg mussten die ungarischen Juden auf ihren Weitertransport warten. Sie wurden auf Schleppkähne verladen, die bis nach Mauthausen fuhren. Während dieser Schifffahrt kamen zahlreiche Gefangene durch Erschießen oder Verhungern um. Nach einer siebentägigen Fahrt erreichten sie Mauthausen und wurden in das Konzentrationslager gebracht. Aufgrund der dort vorherrschenden Überbelegung wurden sie auf einen weiteren Marsch von Mauthausen in das Waldlager Gunskirchen bei Wels getrieben, wo weitere unzählige Menschen starben. Anfang Mai 1945 befreiten US-Truppen die wenigen Überlebenden.
Veranstaltet von der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz in Kooperation mit dem DÖW und dem KZ-Verband Wien
Unkostenbeitrag: 12,- Euro (SchülerInnen, Lehrlinge, Studierende, ArbeitslosengeldbezieherInnen gratis)
Zeit:
Sonntag, 29. März 2015
Abfahrt 7.45 Uhr | Rückkehr nach Wien ca. 18.00 Uhr
Treffpunkt:
Praterstern 1, 1020 Wien (vor dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung), U-Bahnlinie 1, Aufgang Heinestraße)
Anmeldung bis 22. März 2015:
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz) | T: (01) 22 89 469 / 315 | e-mail: claudia.kuretsidis@nachkriegsjustiz.at