Bernhard Gitschtaler (Hrsg.): Ausgelöschte Namen
Buchpräsentation im DÖW am 21. Oktober 2015
In Anwesenheit des Herausgebers Bernhard Gitschtaler und der AutorInnen Janina Koroschitz, Wolfgang Haider, Daniel Jamritsch und Martin Jank
70 Jahre herrschte eisernes Schweigen über die Opfer des Nazi-Terrors im Kärntner Gailtal. Dieses Tabu wurde durch die Arbeit des Vereins Erinnern Gailtal gebrochen. Das Gedenkjahr 2015 wird nun zum Anlass genommen, all jene vergessenen und verdrängten NS-Opfer im und aus dem Tal zurück in die Erinnerung zu holen und ihnen einen Platz im kollektiven Gedächtnis zu geben. 200 Biographien von NS-Opfern, unter ihnen Kärntner SlowenInnen, Juden und Jüdinnen, Homosexuelle, Geistliche, politisch Verfolgte, WiderstandskämpferInnen und "Euthanasie"-Opfer, konnte das Team um Bernhard Gitschtaler in dreijähriger Forschungsarbeit rekonstruieren. Dass einige der AutorInnen über NS-Opfer in der eigenen Familie und den familiären Umgang mit der Geschichte der Ermordeten schreiben, ist nur eine der Facetten, welche dieses Buch so eindringlich und brandaktuell machen. Wer es liest, wird sich aber auch die Frage stellen, wie es sein kann, dass eine Region konsequent ihre ermordeten Söhne und Töchter, Väter und Mütter, Großeltern und Enkelkinder, Nachbarn und Verwandte verdrängen und vergessen konnte. Die AutorInnen erzählen so nicht nur die Geschichte und den Umgang einer Kärntner Region mit der eigenen dunklen Vergangenheit, sie erzählen viel mehr: eine österreichische Geschichte.
Insgesamt zwölf AutorInnen - Bernhard Gitschtaler, Wolfgang Haider, Gerti Malle, Martin Jank, Elisabeth Wölbitsch, Alexander Verdnik, Peter Pirker, Daniel Jamritsch, Robert Lasser, Janina Koroschitz, Vinzenz Jobst und Hans Haider - recherchierten die Opferbiographien, welche im Buch in zehn unterschiedlichen Opfergruppen - jede für sich detailreich beschrieben - zusammengefasst sind.
Bernhard Gitschtaler (Hrsg.)
Ausgelöschte Namen
Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal
Ein Erinnerungsbuch
Wien: Otto Müller Verlag 2015
Zeit:
Mittwoch, 21. Oktober 2015, 18.30 Uhr
Ort:
Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien (Eingang im Hof)