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Der Stein-Prozess und der Komplex der Verbrechen in Krems-Stein und Umgebung im April 1945

Vortrag von Konstantin Ferihumer im DÖW, 9. Dezember 2015

 

Finissage der Sonderausstellung "Das Volk sitzt zu Gericht". Österreichische Nachkriegsjustiz im Spiegel der Zeitungsberichterstattung

 

 

 

Am 6. April 1945 waren auf Weisung des Direktors des Zuchthauses Stein/Donau, Franz Kodré, alle Gefangenen (unter ihnen befand sich eine große Anzahl wegen politischer Delikte Verurteilter) zur Entlassung bestimmt worden. Als sich die Häftlinge im Gefängnishof versammelten, wurden sie von SA-Standartenführer Leo Pilz gemeinsam mit SS- und Volkssturmeinheiten angegriffen. Hunderte Häftlinge und fünf Justizwachebeamte, darunter Anstaltsleiter Kodré, fielen dem Massaker zum Opfer.

 

Am 30. August 1946 verurteilte das Volksgericht Wien den SA-Standartenführer und Kreisstabsführer des Volkssturms für den Kreis Krems, Leo Pilz, den Stellvertretenden Leiter des Zuchthauses Stein, Alois Baumgartner, den Betriebsleiter der Schusterei des Zuchthauses Stein, Anton Pomassl, den Justizhauptwachtmeister Franz Heinisch sowie den Oberverwalter und obersten Kommandanten der Justizwache des Zuchthauses Stein, Eduard Ambrosch, wegen vielfachen vollbrachten Mordes sowie wegen Kriegsverbrechens und Verbrechens der Quälerei und Misshandlung nach dem Kriegsverbrechergesetz zum Tode. Der Hilfsaufseher Karl Sperlich, der Justizhauptwachtmeister und Betriebsleiter des Heizhauses Alois Türk, der Aufseher Karl Forster, der Hilfsaufseher Johann Doppler sowie der Justizhauptwachtmeister und Betriebsleiter der Druckerei des Zuchthauses Stein Franz Ettenauer erhielten eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesurteile wurden am 28. Februar 1947 im LG Wien vollstreckt.

 

Zeitungsbericht 

Neues Österreich, 21. 8. 1946

 

 

Zeit:

Mittwoch, 9. Dezember 2015, 18.00 Uhr

 

Ort:

Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien (Eingang im Hof)

 

 

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