Im Rahmen einer zielgruppengerechten Führung sollen die SchülerInnen einerseits historische Informationen über die Gestapo und damit auch über die Menschen, die den Mut hatten, Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten, erhalten. Andererseits sollen sie angeregt werden, Fragen wie beispielsweise: "Ist auch in unserer demokratischen Gesellschaft Widerstand und Zivilcourage gefragt?", "Spielen Neid und Geltungssucht auch in unserer Zivilgesellschaft eine Rolle?", "Wozu sind Menschen bereit, um beispielsweise im Beruf die Karriereleiter 'hinaufzuklettern' oder überhaupt einen Arbeitsplatz zu erhalten?", "Denunzieren und Mobbing - gibt es da Ähnlichkeiten?" aufzuwerfen und zu diskutieren.

Von 1938 bis 1945 befand sich am Morzinplatz, 1010 Wien, der Sitz der Gestapo Wien. Die Gestapo war ein von Gesetzen und rechtsstaatlichen Grundsätzen weitgehend unbeschränkt agierendes Machtinstrument der nationalsozialistischen Diktatur. Sie überwachte die privatesten Bereiche der Gesellschaft und verfolgte kleinste Verstöße gegen die Normen des NS-Regimes rigoros. Die Gestapo war aber keineswegs "allwissend". Vielmehr trug ein dichtes Überwachungsnetz von Funktionären der NSDAP, aber auch Bespitzelungen und Denunziationen seitens Familienangehöriger, NachbarInnen und KollegInnen zum Funktionieren der Kontrolle und der Verfolgung durch die Gestapo bei. Neid, Bösartigkeit, Geltungssucht, private Streitereien und der Glaube, die "staatsbürgerliche Pflicht" tun zu müssen, waren Beweggründe dafür.

Die Referentin Elisabeth Boeckl-Klamper hat die Ausstellung in der 2011 neu gestalteten Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien kuratiert. Sie betreut das Fotoarchiv des DÖW.

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