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Name russisch: Биллер Леон Бернардович
Geboren: 21.10.1912, Potok-Złoty (Galizien)
Beruf: Installateur
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.12.1935
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 16.03.1938, Moskau
Anklage: Spionage für Deutschland
Urteil: 02.08.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen
Gestorben: 10.08.1938, Butovo
Rehabilitiert: 12.10.1961, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: erschossen
Nachdem sein Vater, ein Schneider, im Ersten Weltkrieg gefallen war, kam der 1912 in Potok Złoty (Potik) bei Buczacz (heute Терно́пільська о́бласть, Ukraine) geborene Leon Biller mit seiner Mutter, einer Bedienerin, und den zwei Geschwistern nach Wien. Mit dreizehn Jahren wurde er Mitglied der kommunistischen Jungpioniere. 1927 trat er in den KJV und 1931 in die KPÖ ein. Im KJV war Biller, der von Beruf Installateur war, für Agitation unter den Arbeitslosen verantwortlich. Zeitweilig war er Administrator der Proletarischen Jugend, der Zeitschrift des KJV. In der KPÖ war er politischer Leiter einer Zelle in Wien-Brigittenau. 1931 und 1932 war er aus politischen Gründen vorübergehend in Haft. Am 18. April 1934 wurde er wegen Verbreitung revolutionärer Literatur verhaftet und nach sieben Monaten im Gefängnis im November 1934 aus Österreich ausgewiesen, weil er polnischer Staatsbürger war. Er lebte fast ein Jahr in Brünn (Brno), bekam aber in der Tschechoslowakei keine Aufenthaltserlaubnis. Ihm drohte dort ein Auslieferungsantrag der polnischen Regierung. Biller emigrierte daher Ende 1935 nach Russland.
In Moskau wohnte er zur Zeit seiner Verhaftung am 16. März 1938 im Emigrantenheim in der ul. Obucha 3. Während der Untersuchungshaft wurde er in der Taganka festgehalten. Wegen Spionage für Deutschland wurde er am 2. August 1938 zum Tode verurteilt und am 10. August 1938 in Butovo bei Moskau erschossen.
Billers Mitbewohner im Emigrantenheim Karl Brückl und Wilhelm Klug wurden am gleichen Tag verhaftet.
Quelle: lists.memo.ru, RGASPI, Parteiarchiv der KPÖ