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Böröndy, Alexius

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Беренди (Беринди) Алексий (Александр, Алекс) Иозифович (Юзефович)

Geboren: 17.07.1897, Steinamanger (Szombathely, Westungarn)

Beruf: Spengler, Installateur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 21.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage für die Tschechoslowakei

Urteil: 29.07.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 13.08.1938, Moskau

Rehabilitiert: 14.11.1960, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: erschossen

 

Alexius Böröndy (Varianten: Alex Börendy, Alexis Böröndi) wurde 1897 in Steinamanger (Szombathely) in Westungarn als Sohn eines Schneiders geboren. Er machte eine Ausbildung zum Spengler und Installateur und war Mitglied der sozialdemokratischen Partei ab 1911. Von 1915 bis 1918 diente er in der k.u.k. Armee, 1919 in der ungarischen Roten Armee. Aus politischen Gründen emigrierte er nach Österreich, lebte vorübergehend auch in Jugoslawien und zwei Jahre in Frankreich. Der KP in Ungarn gehörte er ab 1921 an, der KPÖ ab 1927. Böröndy arbeitete im Raum Leoben, später in Wien in einer Chemiefabrik. Er lebte illegal in Österreich und nahm im Februar 1934 an den Kämpfen beim Goethe-Hof und in Wien-Kagran teil.

 

Nach der Niederlage des Schutzbundes flüchtete er in die ČSR und gelangte mit dem ersten Schutzbundtransport im April 1934 nach Russland. In Moskau war er als Installateur beim Bau des Hotels Moskva und ab März 1936 im Stalin-Autowerk beschäftigt. Die ungarische KP-Vertretung beim EKKI bezweifelte seine Angaben, wie Richard Uccusic (Urban) anmerkte. Die Kaderüberprüfungskommission bewertete Böröndy jedoch positiv und befürwortete seinen Verbleib in der UdSSR, nicht zuletzt deshalb, weil er staatenlos war. Am 21. März 1938 wurde Böröndy als Spion verhaftet, am 29. Juli zum Tode verurteilt und am 13. August 1938 erschossen. Im Verhör vom 23. März 1938 "gestand" er, dass er 1934 vom tschechoslowakischen Geheimdienst als Spion angeworben worden sei, in Moskau an einen Agenten namens Kiraj geheime Daten über das Stalin-Autowerk übergeben habe und Sabotage betrieben habe.

 

Böröndys Witwe Natalija Berendi (Наталия Сергеевна Беренди) richtete 1960 eine Anfrage an die Staatsanwaltschaft, bis dahin hatte sie nichts über das Schicksal ihres Mannes erfahren. Im Zuge des folgenden Rehabilitationsverfahrens wurde dann festgestellt, dass es keinerlei Beweise gegen Böröndy gab. Die Zeugen, die Arbeitskollegen Böröndys im Autowerk waren, gaben an, sie hätten nie etwas von Sabotageakten bemerkt. Obwohl der Angeklagte schlecht Russisch sprach, sei ihm kein Dolmetscher beigestellt worden.

 

 

Quelle: RGASPI, GARF, lists.memo.ru, Parteiarchiv der KPÖ

 

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