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Demant, Peter

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Демант Петер Зигмундович (Кресс Вернон)

Geboren: 02.08.1918, Innsbruck

Beruf: Schriftsteller

Letzter Wohnort in Österreich: Innsbruck

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1940

Wohnorte in der Sowjetunion: Czernowitz (Černovicy), Jagodnoe (Magadanskaja obl.), Moskau

Verhaftet: 13.06.1941, Czernowitz; 09.07.1945, Gulag

Anklage: Spionage, konterrevolutionäre Tätigkeit

Urteil: 1941, 5 Jahre Lagerhaft; 12.09.1946, Militärtribunal der Tomsker Garnison, 10 Jahre Lagerhaft; 1959, Reduktion der Strafe auf 8 Jahre

Gestorben: 11.12.2006, Moskau

Rehabilitiert: 29.11.1991, Militärstaatsanwaltschaft

Emigrationsmotiv: andere

Schicksal: überlebte

 

Peter Demant wurde 1918 in Innsbruck in einer protestantischen Adelsfamilie geboren. Sein Vater Siegmund Demant war Offizier, seine Mutter Paula Demant, geb. Schweizer, stammte aus einer Wiener Intellektuellenfamilie und stand in Kontakt mit Karl Kraus.

 

Die Familie übersiedelte Anfang der 1920er-Jahre nach Czernowitz in der Bukowina, wo Siegmund Demant rumänischer Offizier wurde. Nachdem er das deutsche Gymnasium in Czernowitz absolviert hatte, studierte Peter Demant Technik in Brünn (Brno) und Aachen, diente dann in Bukarest in der rumänischen Armee. Als er von der sowjetischen Besetzung von Czernowitz (1940) erfuhr, kehrte er zu seiner Familie nach Czernowitz zurück, wo er feststellen musste, dass die Familie nach Wien geflohen war, er aber das Land nicht mehr verlassen konnte. (Nach anderen Angaben wurden Siegmund Demant, seine Frau Paula (Polina) Demant und der Sohn Arthur Demant verhaftet und kamen auf einem Transport nach Sibirien ums Leben, während die Tochter Erna überlebte und nach Israel auswanderte.)

 

Etwa ein Jahr lang arbeitete Peter Demant, der Deutsch, Rumänisch, Englisch, Französisch, Polnisch und Italienisch sprach, jedoch nicht Russisch, im Heimatkundemuseum von Czernowitz, bis er am 13. Juni 1941 zusammen mit vielen anderen Landsleuten verhaftet und wegen Spionage für zwei ausländische Geheimdienste zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt wurde. Zwar gelang ihm 1942 die Flucht aus dem Lager bei Kolpaševo am Fluss Ob', er wurde jedoch nach sechs Monaten Umherirrens wieder gefangen. Bevor er 1946 seine Strafe verbüßt hatte, wurde Demant am 9. (oder am 31.) Juli 1945 abermals verhaftet und am 12. September 1946 zu zehn weiteren Jahren im Gulag sowie anschließend noch fünf Jahren Verlust der bürgerlichen Rechte verurteilt. Zur Last gelegt wurde ihm diesmal konterrevolutionäre Tätigkeit, Schwächung der Sowjetmacht etc. Im Lager an der Kolyma im Hohen Norden lernte er u.a. den Österreicher Herbert Killian kennen, der nach Kriegsende 1945 in Korneuburg verhaftet und verschleppt worden war. 1959 wurde Demants zweite Strafe auf acht Jahre reduziert.

 

Nach der Freilassung am 25. August 1953 blieb Demant in Jagodnoe an der Kolyma und musste in einem Handelsbetrieb als Lastträger arbeiten, denn alle anspruchsvolleren Tätigkeiten wurden ihm vom KGB verboten. Obwohl seit 1955 sowjetischer Staatsbürger, durfte er erstmals 1962 nach Moskau reisen. Auf einer Reise durch Sibirien lernte er die Journalistin Irina Petrovna Večnaja kennen, Tochter eines russischen Generals adeliger Herkunft, die 1978 seine Frau wurde. Nach der Rehabilitierung 1991 reiste Demant nach Czernowitz, Paris, Tirol, Afrika, USA etc. Die angebotene Übersiedlung nach Österreich oder in die USA lehnte er ab. Peter Demant starb in Moskau am 11. Dezember 2006, er ist am Ehrenfriedhof Новодевичье кладбище in Moskau begraben.

 

Als Schriftsteller publizierte Demant unter dem Pseudonym Vernon Kress. Er schrieb ausschließlich Russisch, als sein Hauptwerk gilt der Roman Зекамерон ХХ века (Zekameron des 20. Jahrhunderts), in dem er seine Erlebnisse im Gulag verarbeitete. Populär wurden seine Abenteuergeschichten, die von seiner Frau illustriert wurden.

 

 

Quelle: www.gulag.memorial.de, GARF, Wikipedia

 

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