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Deutschländer, Ernst

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Дойчлендер Эрнст

Geboren: 06.03.1903, Neszmély (Nessmühl, Ungarn)

Beruf: Ingenieur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1930

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 27.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage, antisowjetische Agitation

Urteil: 24.06.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 15.12.1938, Gulag

Rehabilitiert: 30.03.1959, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Ernst Deutschländer wurde 1903 in Neszmély (Nessmühl), einem kleinen Ort an der Donau zwischen Győr und Budapest, geboren. Er besuchte in Wien die gleiche Schule für Maschinenbau wie Egon Winter und war der Bruder von Oskar Deutschländer, der 1938 in Butovo hingerichtet wurde. Ein weiterer Bruder lebte in Wien.

 

Ernst Deutschländer war ab 1920 Mitglied des KJV in Wien-Brigittenau, ab 1923 Mitglied der KPÖ. 1927 emigrierte er nach Deutschland, wo er Mitglied der KPD wurde, und arbeitete bis 1929 als Ingenieur im Demag-Maschinenbaukonzern in Duisburg, wurde dann arbeitslos. 1930 erhielt er mit Hilfe der russischen Handelsvertretung in Berlin die Einreiseerlaubnis als ausländischer Spezialist nach Russland. Er lebte in Moskau, wo er seine Freundschaft mit seinem Wiener Studienkollegen Boris Palzew wieder aufleben ließ. Ernst Deutschländer wurde in die VKP (b) überführt und arbeitete als Ingenieur im Kaganovič-Kugellagerwerk, nach anderen Angaben in der Kalinin-Maschinenbaufabrik.

 

Deutschländer war ab 1935 sowjetischer Staatsbürger (zuvor war er angeblich deutscher Staatsbürger), als er am 27. März 1938 verhaftet und in die Taganka eingeliefert wurde; er wurde u. a. beschuldigt, einem Deutschen namens Friedrich Schaper, der bereits 1934 aus der Sowjetunion ausgereist war, geheimes Material über russische Fabriken übergeben zu haben. Seine Arbeitskollegen sagten unter dem Druck des NKVD aus, Deutschländer habe die deutsche Technik gepriesen. Andere inkriminierende Zeugenaussagen stellten sich im Zuge des Rehabilitierungsverfahrens 1958 als Fälschungen heraus. Wegen Spionage wurde Deutschländer am 24. Juni 1938 zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Er wurde in ein Lager im Fernostgebiet (Севвостлаг) deportiert und kam dort am 15. Dezember 1938 unter unbekannten Umständen ums Leben.

 

 

Quelle: RGASPI, GARF

 

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