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Dima, Hans Herbert

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Дима Ганс Герберт (Гербертович)

Geboren: 05.04.1893, Wien

Beruf: Offizier

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1914

Wohnorte in der Sowjetunion: Krasnojarsk, Petrograd, Moskau

Verhaftet: 13.04.1922

Anklage: Spionage

Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs

Schicksal: unbekannt

 

Hans Herbert Dima wurde 1893 in Wien als Sohn eines Adeligen geboren. Sein Vater, der noch in jungen Jahren starb, legte den Adelstitel ab und arbeitete als Bildhauer, während andere Verwandte höhere Staatsämter bekleideten. Dima, der in Mährisch Weißkirchen (Hranice) zusammen mit Wilhelm Lobkowitz die Realschule besuchte, wurde streng katholisch erzogen und absolvierte die Militärakademie mit vorzüglichem Erfolg. Er diente dann als Offizier in der k.u.k. Armee. Im Herbst 1914 wurde er an der Ostfront schwer verwundet, geriet in russische Kriegsgefangenschaft und war bis 1919 in Sibirien in Kriegsgefangenenlagern. Aufgrund der Erlebnisse des Krieges entsagte er seinem Vermögen und wurde zum Revolutionär. Noch vor Kriegsende begann er im Kriegsgefangenenlager in Krasnojarsk mit sozialistischer Agitation und Vorträgen. Während der Kolčak-Zeit 1919 setzte er seine sozialistische Agitation fort und war als Redakteur der Roten Fahne tätig. Daraufhin wurde er aus dem österreichischen Offizierskorps ausgeschlossen.

 

Am 1. März 1919 nahm Dima an einem Aufstand der russischen Garnison gegen die Kolčak-Herrschaft teil, wurde deshalb vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt, dann aber zur Auspeitschung begnadigt. Im Jänner 1920 beteiligte er sich an einem weiteren Aufstand, wobei er von den Kommunisten zum militärischen Führer gewählt wurde. In der Roten Armee wurde er dann Kommandeur des ersten internationalen Regiments. Unter der Anschuldigung, vor 1918 ein Konterrevolutionär gewesen zu sein, wurde er verhaftet, von einem Kriegstribunal nach sechs Monaten jedoch freigesprochen und wieder im alten Rang eingesetzt. Im Jänner 1920 wurde Dima Mitglied der kommunistischen Partei. Im November 1920 wurde er zum Stab der Roten Armee nach Petrograd versetzt. Dort war er als Schulungsleiter für rote Kommandeure tätig und arbeitete wieder bei der Roten Fahne mit. Aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Leiter der Militärschule wurde er wieder verhaftet. Da man ihm keine Schuld nachweisen konnte, wurde er nach einem Monat wieder freigelassen, sein Parteibuch wurde jedoch der Kontrollkommission der Partei übergeben.

 

Dima übersiedelte nach Moskau, wo er eine Stelle in der Verwaltung des Geheimdiensts erhielt, gleichzeitig hielt er Vorträge in der deutschen Parteischule. Als es zwischen den Kursteilnehmern der Parteischule zu einer Spaltung kam, wurde dies Dima angelastet, und er wurde am 13. April 1922 wieder verhaftet. Eine absichtliche Provokation konnte ihm zwar nicht bewiesen werden, es wurden ihm aber Fehler im Sinne der Partei angekreidet. Wegen seiner ausländischen Staatsbürgerschaft forderte die politische Abteilung der GPU im Juni 1922 seine Überstellung (wahrscheinlich aus einem gewöhnlichen Gefängnis). Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

 

 

Quelle: GARF, ÖStA

 

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