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Name russisch: Дейч Александр Александрович (Добо-Дейч)
Geboren: 18.12.1901, Keszthely (Ungarn)
Beruf: Architekt
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 20.06.1937, Moskau
Anklage: konterrevolutionäre Aktivitäten, Spionage
Urteil: 17.03.1939, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 23.03.1945, Gulag
Rehabilitiert: 22.09.1956, Militärkollegium des Obersten Gerichts
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: im Lager umgekommen
Alexander Dobo-Deutsch wurde 1901 in Keszthely (Ungarn) geboren. Er war Kommissar während der Ungarischen Räterepublik, nach der Niederschlagung des Aufstands flüchtete er nach Wien. Im Zuge der Wiener Ereignisse am 15. Juli 1927 erlitt er eine Schussverletzung. Im Februar 1934 nahm er an den Kämpfen teil und flüchtete dann in die ČSR. Er war Mitglied der SDAP 1921-1934 und der KPÖ ab 1934. Nach der Emigration nach Russland 1934 arbeitete er in Moskau als Architekt beim Bau des Hotels Mossovet, bei Schulbauten und schließlich als Bauingenieur in einer Textilfabrik.
Dobo-Deutsch wurde am 20. Juni 1937 verhaftet. Sein Fall wurde zuerst von der 3. Abteilung des ГУГБ (Главное управление государственной безопасности - Hauptverwaltung der Staatssicherheit) bearbeitet, die Dobo-Deutsch als trotzkistischen Spion einstufte und die Anklage zur Behandlung durch das MKOG (Militärkollegium des Obersten Gerichts) an das Politbüro weiterleitete. Am 3. Jänner 1938 befürworteten Ždanov, Vorošilov, Molotov und Kaganovič ein Kategorie-1-Urteil (Erschießen), das aus unbekannten Gründen nicht verhängt oder ausgeführt wurde. Als man Dobo-Deutsch am 29. Jänner 1939 die Beendigung der Untersuchung mitteilte, widerrief er die erzwungenen Aussagen gegen andere Schutzbündler. Am 17. März 1939 wurde Dobo-Deutsch zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Er starb in einem Lager im Gebiet Archangel'sk am 23. März 1945.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, stalin.memo.ru