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Name russisch: Эрлих Матфей (Матиас) Францевич
Geboren: 18.05.1890, Klagenfurt
Beruf: Müller
Letzter Wohnort in Österreich: Sankt Katharein an der Laming (Steiermark)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 29.10.1935
Wohnorte in der Sowjetunion: Urbach (Wolgadeutsche Republik)
Verhaftet: 16.01.1938, Urbach
Urteil: 17.04.1940, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 15.05.1942, Gulag
Rehabilitiert: 07.06.1962, Militärtribunal des Wolga-Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: im Lager umgekommen
Matthias Ehrlich wurde 1890 in Klagenfurt geboren. Er machte in Villach eine Lehre als Müller und arbeitete in Mühlen in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Er war Mitglied der SDAP und der Gewerkschaft ab 1908 und von 1920 bis 1923 Vorsitzender des Arbeiterrates in Oberdorf (Oberort) bei St. Katharein-Tragöß. Dem Schutzbund trat er 1924 bei; von 1924 bis 1934 war er SDAP-Obmann in St. Katharein-Tragöß, von 1924 bis 1928 Vizebürgermeister und von 1928 bis 1934 Bürgermeister in der Gemeinde, die zum Bezirk Bruck an der Mur gehört. Ehrlich war auch Mitglied der Bezirksleitung des Schutzbundes und Kommandant der Schutzbundgruppe Sankt Katharein-Tragöß. Während der Kämpfe im Februar 1934 leitete er eine Abteilung des Schutzbundes und gehörte der Einheit um Koloman Wallisch an. Weil er in der Folge von den österreichischen Behörden gesucht wurde, flüchtete er am 24. Februar 1934 in die ČSR. Im Lager in Sternberg (Šternberk) in Mähren fungierte er als Sprecher einer Emigrantengruppe.
Im Oktober 1935 gelangte er in die Sowjetunion, wo er 1936 der KPÖ beitrat. Er ließ sich in der Republik der Wolgadeutschen nieder und leitete bis zu seiner Verhaftung am 16. Jänner 1938 in Urbach (Пушкино, Саратовская обл.) bei Mariental eine Mühle. Am 17. April 1940 wurde Ehrlich zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Details der Anklage und der langen Untersuchungshaft sind nicht bekannt. Ehrlich starb am 15. Mai 1942 in einem Lager im Gebiet Archangel'sk.
Ehrlich wurde 1935 die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI