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Name russisch: Эрьяуц (Эриацц, Эряутц) Алоис (Аллоиз) Фердинандович
Geboren: 05.08.1901, Wien
Beruf: Mechaniker, Dreher
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Char'kov
Verhaftet: 01.09.1937, Char'kov
Anklage: Antisemitismus, Spionage
Urteil: 04.07.1939, Gebietsgericht Char'kov, 5 Jahre Lagerhaft; 04.12.1939, Oberstes Gericht der Ukraine, Urteil aufgehoben und Entlassung angeordnet
Rehabilitiert: unbekannt
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Alois Erjautz wurde 1901 in Wien geboren. Er absolvierte eine Berufsausbildung als Dreher, diente dann von 1922 bis 1928 beim Bundesheer. Danach war er als Straßenarbeiter bei der Gemeinde Wien beschäftigt. Er trat 1921 der SDAP bei, später auch dem Schutzbund, wo er ein Kommando führte.
Erjautz spielte im Februar 1934 eine führende Rolle bei den Kämpfen in Wien-Kaisermühlen. Er konnte flüchten und gelangte im April 1934 mit dem ersten Schutzbundtransport nach Russland. Dort wurde ihm ein Arbeitsplatz im Char'kover Traktorenwerk als Dreher zugewiesen. Im Juli 1937 suchte er die österreichische Gesandtschaft in Moskau zwecks Ausstellung eines Passes für die Rückkehr nach Österreich auf. Sein Antrag wurde im September 1937 abgelehnt, da er seit 1934 ausgebürgert war. Erjautz wurde am 1. September 1937 verhaftet und im November 1937 nach Kiev überstellt. Wegen Spionage wurde er im Juli 1939 zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt; das Urteil wurde am 4. Dezember 1939 aufgehoben. Nach seiner Entlassung im Dezember 1939 flüchtete er auf die deutsche Botschaft. Im Februar 1940 konnte er nach Wien zurückkehren, zwei Monat später wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.
Seine Frau Margarethe (geb. 16.05.1905) folgte mit den beiden Kindern im August 1934 ihrem Mann nach Chark'ov. Sie kehrte zusammen mit den Kindern schon im Jänner 1938 nach Österreich zurück.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI, DÖW, ÖStA