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Name russisch: Фукс Франц Францевич
Geboren: 12.03.1922, Wien
Beruf: Dreher
Letzter Wohnort in Österreich: Wien
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 07.08.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: Sverdlovsk
Anklage: Sabotage, Desertion aus der Arbeitsarmee
Urteil: Militärtribunal, 6 Jahre Lagerhaft
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Kind
Schicksal: freigelassen
Der 1922 in Wien geborene Franz Fuchs fuhr mit seiner Mutter im August 1934 nach Prag zu seinem nach den Februarkämpfen geflüchteten Vater Franz Fuchs sen., einem Angestellten im Wiener Gaswerk. Wenige Tage später gelangte Franz Fuchs jun. mit einem hauptsächlich aus Schutzbündler-Kindern bestehenden Transport nach Russland und wurde in Moskau im Kinderheim № 6 aufgenommen. Sein Vater, der dann im September 1934 in Moskau eingetroffen war, kehrte auf Anweisung der Komintern 1936 nach Österreich zurück. Franz Fuchs jun. besuchte die Karl-Liebknecht-Schule und war Mitglied des Komsomol. 1939 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft. Von 1938 bis 1940 lernte Franz Fuchs Dreher im Stalin-Autowerk in Moskau, bis 1942 arbeitete er dann in einer Filiale dieser Fabrik als Dreher. Von der Partei wurde er als zuverlässiger Arbeiter charakterisiert. 1941 nahm er an einem Jugend-Politkurs der MOPR (Internationale Rote Hilfe) teil.
Im Juni 1942 wurde er zur Tрудовая армия (Arbeitsarmee – militärisch organisierte Zwangsarbeit, von der vor allem Wolgadeutsche betroffen waren) eingezogen und im Gebiet Čeljabinsk zum Eisenbahnbau eingesetzt. Fuchs desertierte am 19. August 1942, wurde in Sverdlovsk (Ekaterinburg) angehalten und verhaftet, dann wegen Sabotage und Desertion zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt. Angeblich wurde er Anfang 1943 wieder freigelassen. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Quelle: RGASPI, DÖW
Siehe auch Hans Schafranek (unter Mitarbeit von Natalja Mussijenko), Kinderheim № 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil, Wien 1998;
Charlotte Rombach, Gelebte Solidarität. Schutzbundkinder in der Sowjetunion, Wien 2003.