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Gaissler, Michael

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Гайслер Михаил Антонович

Geboren: 28.01.1896, Wien

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1918

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 09.02.1938, Moskau

Anklage: Spionage für Italien

Urteil: 31.10.1939, Sonderabteilung des NKVD des Moskauer Wehrkreises, Freilassung

Emigrationsmotiv: andere

Schicksal: freigelassen

 

Michael Gaissler (Geissler) wurde 1896 in Wien geboren, er war möglicherweise tschechischer oder sudetendeutscher Abstammung. Nach der Schule erlernte er den Beruf eines Schlossers. Er arbeitete als Schlosser und Mechaniker in Fabriken des Rüstungsbereiches, diente dann von 1914 bis 1918 in der k.u.k. Armee und rüstete als Unteroffizier ab. Zusammen mit russischen Kriegsgefangenen gelangte er 1918 nach Russland. Von 1919 bis 1921 diente er – nach einem Zwischenspiel bei den Truppen des ukrainischen Anarchistenführers Nestor Machno – in der Roten Armee. Danach arbeitete Gaissler in Moskau als Schlosser und Kontrolleur in der Flugzeugfabrik № 240 (heute Авиационный комплекс им С. В. Ильюшина), wobei er häufig mit dem bekannten italienischen Flugzeugkonstrukteur Bartini Kontakt hatte. Gaissler wurde 1931 für hervorragende Leistungen mit dem Rotbanner-Arbeitsorden ausgezeichnet. 1932 wurde er Mitglied der VKP (b).

 

Am 9. Februar 1938 wurde Gaissler verhaftet. Er wurde beschuldigt, illegal aus Deutschland nach Russland eingereist zu sein, in Betrieben des Rüstungsbereiches gearbeitet und sich dort für Betriebsgeheimnisse interessiert zu haben und privat Kontakte zu "Deutschen" (u. a. Egon Winter) und anderen spionageverdächtigen Personen zu haben. Weiters warf man ihm vor, er habe verschwiegen, dass er in der polnischen Armee gedient habe. Am 21. Februar "gestand" Gaissler, 1932 von Bartini zur Spionage und Sabotage angeworben worden zu sein. Im Falle des Krieges habe er die Aufgabe gehabt, die Fabrik in Brand zu stecken.

 

Robert Bartini (Роберт Людвигович Бартини, Roberto Oros di Bartini) wurde 1897 in einer adeligen Familie in Fiume (Rijeka) geboren. Als Kommunist flüchtete er 1922 aus dem faschistischen Italien in die Sowjetunion, wo er sich schnell einen Ruf als begabter Flugzeugkonstrukteur erwarb. Am 14. Februar 1938 wurde er verhaftet. Bartini "gestand" ebenfalls, Gaissler als Spion angeworben zu haben. Beide widerriefen später ihr Geständnis. Am 31. Oktober 1939 wurde die Freilassung Gaisslers verfügt, Bartini dagegen wurde wegen Verbindungen zu Marschall Tuchačevskij zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt und blieb bis 1946 in Haft; er starb 1974 in Moskau.

 

 

Quelle: GARF

 

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