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Name russisch: Грюн Курт Алоизович
Geboren: 07.05.1919, Wien
Beruf: Metallarbeiter
Letzter Wohnort in Österreich: Wien 21
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 07.08.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 24.06.1941, Moskau
Anklage: Verdacht der Spionage
Urteil: 29.07.1942, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft
Rehabilitiert: 17.09.1955, Militärkollegium des Obersten Gerichts
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Kind
Schicksal: überlebte
Kurt Grün wurde 1919 in Wien geboren, sein Vater Alois Grün war Bau- und Maschinenschlosser, ein Sozialdemokrat, der im Februar 1934 an den Kämpfen teilnahm, an der tschechischen Grenze verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Kurt Grün wuchs in Wien-Floridsdorf auf und kam im August 1934 bereits mit abgeschlossener Grundschulbildung als eines der ältesten Schutzbundkinder nach Russland. Nach einem etwa zweimonatigen Erholungsaufenthalt auf der Krim wohnte er anfangs im Kinderheim № 6, dann im Hotel Sovetskaja (ул. Разина) in Moskau und lernte Metallschleifer in der Fabrik Калибр. 1939 wurde er wegen Zuspätkommens entlassen, fand Mitte 1939 Arbeit in der Fabrik SAM (Государственный завод счетных и счетно-аналитических машин), wo er ebenfalls bald entlassen wurde. Im Stalin-Autowerk arbeitete er bis Februar 1940, als er abermals wegen Unpünktlichkeit entlassen wurde. Er beabsichtigte dann, wegen Mittellosigkeit nach Wien zurückzukehren und suchte in diesem Zusammenhang die deutsche Botschaft auf, die ihm insgesamt 110 Rubel Unterstützung für die Rückkehr gewährte. Als er mit Hilfe der MOPR (Internationale Rote Hilfe) Arbeit im Kaganovič-Kugellagerwerk fand, nahm er von der Heimkehrabsicht Abstand. Trotzdem wurde er von seinen Landsleuten bei der Komintern denunziert. In der Folge wurde ihm beispielsweise im März 1941 die Teilnahme an einem Politkurs der Partei verwehrt; allerdings stellte ihm Parteichef Koplenig bei guter Entwicklung eine Kursteilnahme in Aussicht.
Wegen Verdachts der Spionage wurde Grün am 24. Juni 1941 verhaftet und bald darauf nach Omsk verlegt. Im Juli 1942 wurde er zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt, die er in Vorkuta verbüßte. Im August 1946 wurde er freigelassen. Er blieb vorerst in Vorkuta und arbeitete als Bohrmeister bei geologischen Untersuchungen im Permafrostboden.
Im Sommer 1955 leitete Friedl Fürnberg den Wunsch von Grüns Eltern, die Mitglieder der KPÖ waren, Kurt Grün nach Österreich zurückkehren zu lassen, an das ZK der KPdSU weiter. Am 7. März 1956 durften Kurt Grün - obwohl inzwischen sowjetischer Staatsbürger - und seine aus der Ukraine stammende Frau Julija Chiljarovna Grjun-Ivanudžak aus der UdSSR ausreisen.
Kurt Grün starb (wahrscheinlich) 1975 in Wien.
Quelle: RGASPI, GARF
Siehe auch Hans Schafranek (unter Mitarbeit von Natalja Mussijenko), Kinderheim № 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil, Wien 1998;
Charlotte Rombach, Gelebte Solidarität. Schutzbundkinder in der Sowjetunion, Wien 2003.