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Käferböck, Hans

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Кефербек Иван (Иоган) Фердинандович

Geboren: 05.07.1924, St. Michael in Obersteiermark

Beruf: Keramikarbeiter

Letzter Wohnort in Österreich: St. Michael

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 07.08.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Likino-Dulevo (Moskovskaja obl.), Rovno (Rivne)

Verhaftet: 27.06.1941, Moskau

Anklage: Verbindungen zur deutschen Botschaft

Urteil: 30.09.1941, Omsker Gebietsgericht, 8 Jahre Lagerhaft

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Kind

Schicksal: überlebte

 

Der Vater von Hans (Johann) Käferböck war Eisenbahner. Er wurde als aktiver Februarkämpfer 1934 verhaftet und zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die mittellose Mutter ließ daher den 9-jährigen Sohn (geboren am 5. Juli oder 5. August 1924 in St. Michael in Obersteiermark, Bezirk Leoben) mit anderen Schutzbundkindern auf einen einjährigen Erholungsaufenthalt auf die Krim fahren. Danach wurden die Kinder jedoch nicht repatriiert. Hans Käferböck kam mit anderen österreichischen Kindern ins Moskauer Kinderheim № 6, in dem er bis 1939 lebte.

 

Der 15-jährige unterzeichnete 1939 ohne Einverständnis der Eltern ein Papier, mit dem er sowjetischer Staatsbürger wurde. 1939 kam Hans Käferböck als Malerlehrling in eine Porzellanfabrik in Likino-Dulёvo im Bezirk Orechovo-Zuevo, östlich von Moskau, wo er nach dem Lehrabschluss noch drei Monate – bis zu seiner Verhaftung – arbeitete. Mit seinen Eltern in der Steiermark, die sich für seine Rückkehr einsetzten, stand er in ständigem Kontakt.

 

Nach einer Vorsprache in der deutschen Botschaft am 11. Juni 1941 zwecks Repatriierung wurde Käferböck denunziert und am 27. Juni 1941 verhaftet. Er wurde beschuldigt, unter den Arbeitern der Porzellanfabrik systematisch konterrevolutionäre faschistische Agitation betrieben zu haben, die faschistische Gesellschaftsordnung in Deutschland und den Führer verherrlicht zu haben etc. Am 30. September 1941 wurde Käferböck zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt, die er im Ust'vymlag in der Republik Komi verbüßte.

 

Erst 1949 wurde er entlassen, er lebte dann in Rovno in der Ukraine. Im März 1956 konnte er – u. a. nach Intervention der SPÖ Leoben – zu seiner Mutter Maria Käferböck nach Österreich zurückkehren.

 

 

Quelle: RGASPI, DÖW

 

Siehe auch Hans Schafranek (unter Mitarbeit von Natalja Mussijenko), Kinderheim № 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil, Wien 1998, S. 192-206;

Charlotte Rombach, Gelebte Solidarität. Schutzbundkinder in der Sowjetunion, Wien 2003.

 

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