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Name russisch: Кель Вильгельм Генрихович
Geboren: 29.04.1895, Wien
Beruf: Handelsgehilfe, Metallarbeiter
Letzter Wohnort in Österreich: Wiener Neustadt (NÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 28.08.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Rostov-na-Donu
Verhaftet: 06.10.1937, Rostov-na-Donu
Anklage: Spionage, Sabotage, Diversion
Urteil: 16.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Wilhelm Kehl wurde 1895 in Wien geboren. Nach zehnjähriger Schulbildung begann er eine Handelslehre, arbeitete vorübergehend in diesem Beruf, dann aber als Fräser in der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik. Nach seinem Militärdienst im Ersten Weltkrieg war er häufig arbeitslos, von 1927 bis 1931 sogar durchgehend. Kehl war Mitglied der SDAP und des Schutzbundes. Über die Vermittlung des Arbeitsamtes in Wiener Neustadt erhielt er 1931 einen Vertrag mit der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik Ростсельмаш in Rostov-na-Donu, wo er in der Werkzeugbauabteilung arbeitete.
Am 6. Oktober 1937 wurde Kehl verhaftet. Im Gefängnis wurde er mit der systematisch gegen Ausländer erhobenen Anklage der Spionage und Sabotage konfrontiert, er unterschrieb jedoch das im Voraus ausgefertigte Protokoll erst, nachdem man ihn eine Woche mit dem Gesicht zur Wand hatte stehen lassen. Im Juni 1939 wurde er in ein Gefängnis in Novočerkassk überstellt. Am 16. Dezember 1939 wurde seine Ausweisung beschlossen und Kehl am 24. Dezember 1939 bei Brest-Litovsk der deutschen Sicherheitspolizei übergeben, die ihn vorerst in Lublin ins Gefängnis steckte. Später lebte er wieder in Wien, wo er am 4. November 1979 starb.
Seine Frau Margarete Kehl geb. Beinrucker, die Wilhelm Kehl in die Sowjetunion begleitet hatte, starb am 21. März 1986 in Wien.
Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), Politisches Archiv des AA, RGASPI