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Kraus, Leopold

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Краус Леопольд Яковлевич

Geboren: 18.07.1905, Wien

Beruf: Angestellter

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 08.04.1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Engels (Wolgadeutsche Republik)

Verhaftet: 11.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage für Österreich

Urteil: 29.07.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 13.08.1938, Butovo

Rehabilitiert: 23.03.1959, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: erschossen

 

Leopold Kraus wurde 1905 in Wien in einer tschechischen Familie geboren, er hatte zwei Brüder. Sein Vater war Schneider. 1920 trat Kraus der Ortgruppe Wien-Brigittenau des KJV bei, 1925 der KPÖ. Leopold Kraus hielt sich 1928 in Deutschland auf, 1929 in Jugoslawien, wahrscheinlich auf Arbeitssuche.

 

1932 reiste er als Tourist mit einem österreichischen Pass mit einer Gültigkeitsdauer von sechs Monaten in die UdSSR ein. Später weigerte sich die österreichische Gesandtschaft, ihm den Pass zu verlängern. In Moskau belegte Kraus einen Kurs, der von 1. Oktober 1933 bis zum 1. Jänner 1936 dauern sollte, an der Komintern-Kaderschule КУНМЗ (Коммунистический университет национальных меньшинств Запада имени Мархлевского), sein Deckname an der Schule war Jakob Sommer. Gleichzeitig arbeitete Kraus als Verkäufer in INSNAB-Läden für Ausländer (ИНСНАБ - учреждение по снабжению иностранцев), bis er im April 1937 als Propagandist zum Staatlichen Verlag der Wolgadeutschen in Engels entsandt wurde. Diese Stelle verlor er jedoch wenig später, weil sich auf einer von ihm zusammengestellten Literaturliste ein "faschistisches" Buch befand: Es handelte sich um den 1936 in Moskau erschienenen Roman Tagebuch des SA-Mannes Willi Schröder von Georg Born, einem deutschen Kommunisten, der in der Sowjetunion "als Spion entlarvt" und verurteilt worden war. Der letzte Arbeitsplatz von Kraus war in der Moskauer Schuhfabrik Парижская коммуна.

 

Kraus war bereits sowjetischer Staatsbürger, als er am 11. März 1938 verhaftet wurde. Im Verhör "gestand" er, von Oskar Deutschländer 1936 als Spion angeworben worden zu sein. Leopold Kraus wurde am 29. Juli 1938 zum Tode verurteilt und am 13. August 1938 in Butovo bei Moskau erschossen.

 

Kraus war mit Elsa Kaspar verheiratet, die ihm im August 1932 nach Moskau folgte. Das Paar ließ sich 1936 scheiden.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, lists.memo.ru

 

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