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Name russisch: Кропф Фердинанд Алоизович
Geboren: 04.06.1914, Triest
Beruf: Schlosser, Alpinausbildner
Letzter Wohnort in Österreich: Graz
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Char'kov
Verhaftet: 28.07.1937, Adyl-su (Kabardino-Balkarskaja resublika); 1941
Anklage: Spionage
Urteil: 1937, freigelassen; 1941, freigelassen
Gestorben: 16.03.2004, Moskau
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: freigelassen
Ferdinand Kropf wurde 1914 in Triest geboren. Die Familie übersiedelte 1919 nach Graz, woher sein Vater stammte. Ferdinand Kropf besuchte die Schule in Graz, war Mitglied der Roten Falken und ab 1930 der Sozialistischen Jugend und des sozialistischen "Wehrsports". Nach der Schule machte er eine Lehre in einer Maschinenbaufabrik. Inwiefern er im Februar 1934 in die Kämpfe verwickelt war, ist nicht bekannt, jedenfalls flüchtete Kropf nach dem Scheitern des Aufstands in die ČSR und gelangte dann im April 1934 mit dem ersten großen Schutzbundtransport in die Sowjetunion, wo er einen Arbeitsplatz als Schlosser in einer Fabrik in Char'kov (nach anderen Angaben in Leningrad) erhielt. Im Sommer 1935 machte er im kaukasischen Bergsteiger-Lager Adyl-Su bei Gustav Döberl eine Ausbildung zum Alpin-Instrukteur. In der Folge wurde Kropf nach Moskau eingeladen, um dort eine Alpinsektion der Gewerkschaft zu organisieren. Mit Ausnahme des Krieges war Kropf von da an hauptberuflich für den Alpinismus tätig.
Zusammen mit zwölf anderen Alpinausbildnern wurde Kropf am 28. Juli 1937 im Lager Adyl-Su verhaftet. Als vier verhaftete Bergsteiger nach kurzer Zeit in Untersuchungshaft wieder freigelassen wurden, war Kropf einer von ihnen - angeblich, weil er der Zusammenarbeit mit dem NKVD zustimmte. 1940 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft und wurde zum Wehrdienst in die Partisaneneinheit OMSBON (Отдельный мотострелковый батальон особого назначения) des NKVD einberufen. 1941 wurde Kropf - vermutlich als Folge des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion - nochmals verhaftet, kam jedoch abermals frei und diente in der Folge in einer Partisaneneinheit.
Nach dem Krieg war Kropf Ausbildungsleiter für Alpinlager im westlichen Kaukasus. 1960 holte ihn der Gewerkschaftsdachverband zur Arbeit in der Sportorganisation nach Moskau. Kropf hatte entscheidenden Anteil an der Organisation der sowjetischen Bergrettung, wobei er sich am Vorbild der deutschen Bergwacht orientierte. 1965 erschien sein Buch über Rettungsarbeiten im Gebirge.
Alois Kropf, erst seit 1993 in Pension, starb 2004 in Moskau.
Quelle: Familie, RGASPI