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Pabst, Franz

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Пабст Франц Францевич

Geboren: 07.11.1898, Stadl an der Mur (Bezirk Murau, Steiermark)

Beruf: Bauingenieur

Letzter Wohnort in Österreich: Graz

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 04.04.1936

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Ivanovo

Verhaftet: 12.01.1938, Ivanovo

Anklage: Spionage

Urteil: 02.11.1938, Trojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 04.11.1938, Ivanovo

Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: erschossen

 

Franz Pabst wurde 1898 in Stadl an der Mur im Bezirk Murau geboren. Er diente im Ersten Weltkrieg als Offizier in der k.u.k. Armee und verbrachte 22 Monate in Kriegsgefangenschaft. Später war er als Bauingenieur am Grazer Magistrat beschäftigt und technischer Leiter des Schutzbundes in Graz. Pabst flüchtete nach den Kämpfen im Februar 1934 mit seiner Frau Elisabeth (geb. Ebner) zunächst in die Schweiz. Ein von dort nach Moskau übermitteltes Ansuchen um den Status eines Politemigranten in der UdSSR wurde am 13. Oktober 1935 von der Legitimationskommission der MOPR abgewiesen. Es wurde empfohlen, dass die Schweizer Rote Hilfe die Familie unterstützen und Franz Pabst eine Arbeit verschaffen solle.

 

Franz und Elsa Pabst wurden 1936 vom österreichischen Staat ausgebürgert und emigrierten im April desselben Jahres in die UdSSR. Franz Pabst wollte seine österreichische Staatsbürgerschaft behalten und Ende 1936 seinen Pass auf der österreichischen Gesandtschaft verlängern, was ihm wegen der Ausbürgerung verwehrt wurde. In Moskau war Pabst Mitglied der Schutzbündlergruppe im Hotel Balčug, die parteiintern einen schlechten Ruf hatte. Dabei handelte es sich um politische Flüchtlinge, die erst eingereist waren, als die meisten Privilegien für die Schutzbündler gestrichen waren und Arbeitsplätze rar wurden. Wegen der erzwungenen Untätigkeit gerieten Pabst und andere Österreicher in Konflikt mit dem KPÖ-Kaderpersonal, vor allem mit Karl Wagner. Auf Grund dieser Streitereien erging ein Bericht der Komintern an den NKVD, in dem Pabst als "unzufriedenes Element mit trotzkistischen Ansichten" bezeichnet wurde.

 

Von Jänner 1937 bis zu seiner Verhaftung am 12. Jänner 1938 in Ivanovo arbeitete Pabst als Baumeister in Ivanovo. Am 2. November 1938 wurde er wegen Spionage zum Tode verurteilt und am 4. November 1938 erschossen.

 

Seine Frau Elisabeth kehrte um 1938 (wahrscheinlich) nach Österreich zurück.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), lists.memo.ru, RGASPI, DÖW

 

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