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Name russisch: Паммер Иосиф (Йозеф) Себастианович
Geboren: 12.05.1904, Wiener Neustadt (NÖ)
Beruf: Musiklehrer, Komponist, Gitarrist
Letzter Wohnort in Österreich: Wiener Neustadt
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.09.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Saratov
Verhaftet: 13.06.1936, Staatsgrenze
Anklage: Spionage, Schädlingstätigkeit
Urteil: 20.12.1938, Militärkollegium des Obersten Gerichts, Tod durch Erschießen; 1939, Sonderberatung (OSO), Aufhebung des Urteils und Ausweisung
Gestorben: 1969
Rehabilitiert: 18.10.1991
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Josef Pammer wurde 1904 in Wiener Neustadt als Sohn eines Kapellmeisters geboren. Unter Anleitung des Vaters begann er mit sechs Jahren mit dem Violine-Unterricht. Im Alter von 15 Jahren begann er auch Gitarre zu spielen. 1931 schloss er an der Wiener Musikakademie das Gitarrestudium ab und begab sich auf eine Konzertreise durch Österreich, Schweden und die Sowjetunion. 1933/34 trat er in Moskau, Vladikavkaz (Ordžonikidze), Stalingrad, Saratov und in Ural'sk (Westkasachstan) auf. 1934 begann Pammer in Saratov an der Musiklehranstalt klassische Gitarre zu unterrichten.
Am 13. Juni 1936 wurde Pammer verhaftet, er wurde der Spionage und der Schädlingstätigkeit im Mähdrescherwerk von Saratov beschuldigt. Am 12. September 1938 empfahl das Politbüro (Stalin, Molotov, Ždanov) das Todesurteil für Pammer. Am 20. Dezember 1938 verurteilte das Militärkollegium des Obersten Gerichts Pammer zum Tod durch Erschießen. Das Urteil wurde 1939 revidiert und Pammer des Landes verwiesen.
Er unterrichtete später am Konservatorium und am pädagogischen Institut in Klagenfurt. Pammer war mit Eugen Horak aus Wiener Neustadt befreundet, der 1937 in Saratov verhaftet wurde. Josef Pammer starb 1969, vermutlich in Klagenfurt.
Quelle: Politisches Archiv des AA, stalin.memo.ru, ÖStA, RGASPI, DÖW
Zum Werk Josef Pammers siehe Romana Hauser, Die Etablierung der Gitarre im österreichischen Unterrichtswesen, Diplomarbeit des Mozarteums Salzburg (Abt. für Musikpädagogik Innsbruck), Innsbruck 2011.