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Name russisch: Пирц Антон Антонович
Geboren: 1892, Pola (Istrien)
Beruf: Schiffsbaumeister
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1930
Wohnorte in der Sowjetunion: Odessa, Polikarovsk (Krasnojarskij kraj)
Verhaftet: 10.09.1937, Odessa
Anklage: Landesverrat
Urteil: 16.11.1937, Tod durch Erschießen
Gestorben: 29.11.1937, Odessa
Rehabilitiert: 01.09.1960
Emigrationsmotiv: andere
Schicksal: erschossen
Anton Pirz, geboren 1892 in Pola (Pula) auf der Halbinsel Istrien, war ein österreichischer Kommunist. Er lebte mit seiner Frau und den beiden Söhnen Bruno und Karl in Italien und Österreich. Während des Ersten Weltkrieges flüchtete die Familie wegen politischer Verfolgung in die USA, wo die drei Kinder Franz (Frank), Willi und Klara geboren wurden. Anton Pirz und die beiden älteren Söhne arbeiteten auf der Werft für Kriegsschiffe in Philadelphia. 1930 übersiedelte die Familie in die Sowjetunion, um am Aufbau des Sozialismus mitzuarbeiten. Anton Pirz und die beiden älteren Söhne fanden in der Schiffswerft von Odessa Arbeit. 1936 erhielt die Familie die sowjetische Staatsbürgerschaft, in diesem Zusammenhang erschien in einer Odessaer Zeitung ein Foto der Familie.
1937 wurde Anton Pirz aus der Partei ausgeschlossen. Am 10. September 1937 wurden Anton Pirz, seine Frau Maria (Mera/Marija Francevna Pirc, geb. 1892 in Pola), und die beiden älteren Söhne Karl (Karl Antonovič Pirc, geb. 1912 in Pola) und Bruno Antonovič Pirc (geb. 1915) verhaftet. Am 16. November wurden alle vier zum Tode verurteilt, am 29. November 1937 in Odessa erschossen.
Franz Pirz (Frank Antonovič Pirc), Elektriker in der Schiffswerft von Odessa, wurde am 7. Jänner 1938 verhaftet. Am 22. Februar 1938 wurde er als Vaterlandsverräter zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, er wurde nach fünfzehn Jahren freigelassen und starb wenige Jahre später. Willi Pirz (Вилли Антонович Пирц), geboren 1919 in Philadelphia, wurde am 27. Dezember 1937 (oder am 7. Jänner 1938) verhaftet, er wurde ebenfalls als Vaterlandsverräter zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Er hatte "Glück", denn er kam in ein Lager mit nicht sehr strengem Regime, musste als Mähdrescherfahrer arbeiten und absolvierte im Lager Kurse für Traktorfahrer und Brigadeleiter. Am 28. Juni 1950 wurde er entlassen, allerdings in der Folge für mehrere Jahre in den Hohen Norden verbannt, wo er in Polikarpovsk auf der Halbinsel Tajmyr gezwungen wurde, in eine Kolchose einzutreten. 1960 übersiedelte er als freier Mann nach Dudinka. Auch das jüngste Kind der Familie blieb nicht ungeschoren: Klara Antonovna Pirc wurde am 22. November 1945 wegen antisowjetischer Agitation zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Anton, Karl, Maria, Willi und Franz Pirz wurden 1960 rehabilitiert, für Bruno und Klara Pirz gibt es keine Angaben über eine Rehabilitierung.
Quelle: lists.memo.ru, memorial.krsk.ru, Memorial Moskau