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Raidl, Rudolf

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Райдль Рудольф Иоганович

Geboren: 22.01.1906, Hirtenberg (Bezirk Baden, NÖ)

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1926

Wohnorte in der Sowjetunion: Kzyl-Orda (Kasachstan), Petropavlovsk

Verhaftet: 26.08.1937, Petropavlovsk

Anklage: Spionage, Terrorismus und Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Organisation

Urteil: 14.11.1938, Plenum des Obersten Gerichts, 25 Jahre Lagerhaft; 1939, Ausweisung

Rehabilitiert: 29.09.1998, Militärstaatsanwaltschaft der Republik Kasachstan

Emigrationsmotiv: Uhlfeld-Kolonie

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Rudolf Raidl wurde 1906 in Hirtenberg im Bezirk Baden bei Wien geboren. Von Beruf Schlosser, arbeitete er in der Warchalowski-Maschinenbaufabrik in Wien-Ottakring. Er war Mitglied der KPÖ von 1920 bis 1925 und Funktionär in der Parteizelle in seinem Betrieb. Im März 1926 emigrierte er mit der von Karl Uhl, dem Obmann der Republikanischen Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer Österreichs, organisierten Auswanderergruppe nach Kasachstan. Wie lange Raidl in der Uhlfeld-Kolonie in Kzyl-Orda (Kyzyl-Orda) tätig war, ist nicht bekannt – viele Mitglieder verließen die Kommune bereits vor der offiziellen Auflösung im März 1927. Die KPÖ empfahl Raidl 1928 als besonders aktives und parteitreues Mitglied für die Überführung in die VKP (b), er wurde dann 1936 ausgerechnet wegen Passivität aus der sowjetischen Partei ausgeschlossen.

 

Raidl war als Schlosser in der Autowerkstätte der Omsker Eisenbahn in Petropavlovsk (Petropavl) in Nordkasachstan beschäftigt, als er am 26. August 1937 verhaftet wurde. Die Anklage wegen Spionage gegen Raidl und andere ehemalige Mitglieder der Uhlfeld-Kolonie (Erwin Grill, Anton Duffek und Ernst Scherzer) ließ sich der NKVD in Alma-Ata vom Politbüro bestätigen. Am 12. September 1938 empfahlen Stalin, Molotov und Ždanov dem Militärkollegium des Obersten Gerichts die Todesstrafe für Raidl. Das Plenum des Obersten Gerichts der UdSSR verhängte schließlich am 14. November 1938 eine Strafe von 25 Jahren Lagerhaft wegen Spionage, Terrorismus und Mitgliedschaft in einer antisowjetischen Organisation. Dieses Urteil wurde 1939 aufgehoben und durch Ausweisung ersetzt, Raidl wurde am 22. Dezember 1939 bei Brest-Litovsk den deutschen Behörden übergeben. Am 18. März 1940 wurde er von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich behandelt.

 

 

Quelle: RGASPI, lists.memo.ru, stalin.memo.ru

 

Zur Uhlfeld-Kolonie siehe Barry McLouhglin/Hans Schafranek/Walter Szevera, Aufbruch. Hoffnung. Endstation. Österreicherinnen und Österreicher in der Sowjetunion 1925-1945, Wien 1997, S. 49-69.

 

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