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Schramml, Josef

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Шрамль (Шрамель) Йозеф

Geboren: 1874, Wien

Beruf: Handelsangestellter

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1935

Wohnorte in der Sowjetunion: Možajsk (Moskovskaja obl.)

Verhaftet: 10.09.1941

Anklage: antisowjetische Agitation

Urteil: 30.01.1943, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft

Rehabilitiert: 27.04.2004, Staatsanwaltschaft der Stadt Moskau

Emigrationsmotiv: andere

Schicksal: unbekannt

 

Josef Schramml (Schramel) wurde 1874 in Wien geboren. Sein Vater starb 1900, seine Mutter 1914, beide in Wien. Die Eltern hatten aber meist in Deutschland gelebt und gearbeitet, der Vater in einer Fabrik, die Mutter in einem Hotel. Über Ausbildung und Jugend von Josef Schramml ist wenig bekannt; er arbeitete in der Landwirtschaft bis 1914, leistete 1914-1918 Kriegsdienst und arbeitete dann als Angestellter im Handel bis 1934. Wann er nach Deutschland übersiedelte, ist unbekannt, jedenfalls kam er 1934 als politischer Emigrant aus Deutschland in die ČSR, wo er bis 1935 als Flüchtling lebte und für die tschechoslowakische Rote Hilfe tätig war. Er war wahrscheinlich weder Mitglied der KPÖ noch der KPD und trat auch in der Sowjetunion nicht der Partei bei. 1935 wurde ihm die Einreise in die Sowjetunion erlaubt. Anfangs lebte er in Moskau, wahrscheinlich im Emigrantenheim in der ul. Obucha.

 

Als Schramml am 10. September 1941 – im selben Jahr hatte er auch die sowjetische Staatsbürgerschaft angenommen – verhaftet wurde, war er in der Sowchose Гигант bei Možajsk im Moskauer Gebiet als Wächter beschäftigt. Er nannte im Verhör im Gefängnis Nr. 4 in Čistopol' zwar die Namen seiner meist aus Deutschland stammenden Bekannten (unter ihnen der Schriftsteller Erich Weinert), bestritt jedoch entschieden alle Vorwürfe der antisowjetischen Agitation oder des Defätismus. Er wurde am 30. Jänner 1943 in erster Linie wegen eines Briefes in deutscher Sprache an seinen Bekannten Fritz Larsen, dem er die nach Kriegsbeginn umlaufenden Gerüchte zur militärischen Lage mitgeteilt hatte, zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt und in ein Lager bei Krasnojarsk deportiert. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

 

 

Quelle: GARF, lists.memo.ru

 

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