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Schulczi, Ernst

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Шульчи Эрнст

Geboren: 16.08.1915, Wien

Beruf: Mechaniker

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 23.05.1933

Wohnorte in der Sowjetunion: Kamenec-Poldol'skij, Magnitogorsk, Moskau

Verhaftet: 23.05.1933, Grenzgebiet

Anklage: illegaler Grenzübertritt; Entfernen vom Arbeitslatz

Urteil: 1934, Sonderberatung (OSO), 3 Jahre Lagerhaft; 1935, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: ausgewiesen

 

Der Mechaniker Ernst Schulczi wurde 1915 in Wien geboren. Er war Mitglied des KJV. Wegen Arbeitslosigkeit fuhr er mit seinem Freund Richard Studlar 1933 in die Sowjetunion. Die beiden fuhren mit dem Fahrrad bis Užhorod (Užgorod), das damals zur ČSR gehörte. Dort verkauften sie ihre Fahrräder und gelangten schließlich über Strij und Stanislaviv (Stanislau) an die sowjetische Grenze, die sie am 23. Mai 1933 illegal bei Gusjatyn (Ternopol'skaja obl.) passierten. Sie wurden sofort verhaftet und drei Monate in Kamenec-Poldol'skij (Kam'janec'-Podil'skyj) interniert. In Kiev wurden sie dann zu drei Jahren Zwangsarbeit in Magnitogorsk verurteilt. Da die Lebensverhältnisse dort katastrophal waren, unternahmen Studlar, Schulzci und zwei weitere Leidensgenossen (ein Tscheche und ein Deutscher) einen Fluchtversuch. Die Gruppe wurde kurz vor der persischen Grenze wieder gefasst. Als Strafe wurden Schulczi und Studlar in Čeljabinsk zu drei Jahren Lagerhaft verurteilt und in ein Lager bei Karaganda in Kasachstan deportiert.

 

Auf Eingaben ihrer Wiener Verwandten intervenierte die österreichische Gesandtschaft für die beiden Jugendlichen, worauf sie im September 1935 nach Moskau transportiert wurden. Sie saßen vom 5. September 1935 bis zum 23. Jänner 1936 in der Butyrka und wurden dann bei Stołpce über die polnische Grenze abgeschoben.

 

 

Quelle: ÖStA, Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung

 

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