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Stern, Josef

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Штерн Иосиф Иосифович

Geboren: 18.08.1900, Wien

Beruf: Gemeindebediensteter, Dreher

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad

Verhaftet: 18.08.1935, Leningrad

Anklage: konterrevolutionäre Tätigkeit

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: unbekannt

 

Josef Stern, geboren 1900 in Wien, arbeitete bei der Gemeinde Wien im Wachdienst und bei der Straßenreinigung, er war auch Personalvertreter. An den Kämpfen im Februar 1934 nahm er in Wien-Floridsdorf teil. Mit dem ersten Schutzbundtransport emigrierte er im April 1934 nach Russland. Von den österreichischen Behörden wurde er am 11. November 1934 ausgebürgert.

 

Stern arbeitete als Dreher in verschiedenen Leningrader Betrieben, bevor er aus dem Schutzbund-Kollektiv ausgeschlossen wurde. Er und seine Frau Marie Posch wurden beschuldigt, Gelder für Politflüchtlinge in Prag veruntreut zu haben. Im August 1935 flüchtete Stern auf die österreichische Botschaft, doch wurde ihm dort aufgrund der Ausbürgerung ein Reisepass verweigert. Stern, der von der Schutzbundleitung als Organisator der Heimkehrer bezeichnet wurde, wurde am 14. September 1935 von der Liste der unterstützten Politemigranten gestrichen. Marie Posch reiste 1935 nach Wien zurück.

 

Josef Stern wurde am 18. August 1935 verhaftet, über das Urteil ist nichts bekannt. Stern soll seine Strafe auf einer Insel im Ochotskischen Meer verbüßt haben. Die KPÖ-Leitung in Moskau glaubte hingegen, dass Stern im Sommer 1936 ausgereist sei. Dass diese Annahme falsch war, lässt sich daraus schließen, dass Marie Posch am 22. Oktober 1937 einen Selbstmordversuch in der Wiener Botschaft der UdSSR unternahm, weil sie "keine befriedigende Antwort" auf ihre Anfrage nach ihrem Mann erhalten hatte. Zu Sterns Schicksal nach seiner Verhaftung gibt es keine gesicherten Daten.

 

 

Quelle: ÖStA, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI

 

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